Wenn ja….warum wäre das denn so schlimm? Wer sich für ein Leben mit Jesus Christus entschieden hat und im Leben und Sterben allein auf ihn baut und in über 30 Jahren Glauben erfahren hat, dass Gott wirklich da ist…dass der christliche Glaube nicht nur Hirngespinst ist, sondern dass man mit einem lebendigen, realen Gott zu tun hat, der sich spürbar im Leben offenbart. Der MUSS Interesse daran haben, diese Erfahrungen an andere weiterzugeben. Der muss anderen Menschen sagen, dass es Hoffnung gibt….Hoffnung für alle-So geht es mir jedenfalls!
Du hast vielleicht Sorge vereinnahmt zu werden. Aber bekehren hat mit überzeugen und nicht mit überreden zu tun. Glaube als Vertrauen kann nur ohne Druck wachsen; nur da, wo ein Mensch sich ihn aus freien Stücken für ein Leben mit Gott entscheidet. Ein „Glaube“, der durch Vereinnahmung oder Zwang entsteht – ein solcher Glaube ist meist nur ein Strohfeuer und gerade nicht wünschenswert.
Damit wird oft das Bekenntnis von Jesus als dem Sohn Gottes, dem menschgewordenen Gott (und der damit verbundene Einzigartigkeitsanspruch) zurückgewiesen. Der biblische Befund lässt diese Option aber nicht offen.
Er präsentiert Jesus als einen Menschen, der in Wort und Tat beansprucht, an Gottes Stelle zu stehen.
- Z.B. in einzelnen Spitzensätzen, die sich vor allem im Evangelium nach Johannes finden: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben…“ (Johannes, Kapitel 14, Vers 6); oder „Ich und [Gott] der Vater sind eins.“ (Johannes, Kapitel 10, Vers 30).
- Außerdem mit der Behauptung, Sünden zu vergeben, die sich in allen Evangelien findet (Markus, Kapitel 2, Vers 5-6; Identity-Heft, Seite 7, Abschnitt 02-03). Die Reaktion der Umstehenden zeigt: Damit stellt sich Jesus an die Stelle Gottes.
Das heißt, er ist entweder ein Gotteslästerer, oder ein Verrückter – oder er hat Recht. Entweder ist er also sehr viel weniger als ein „vorbildlicher Mensch“ – oder aber wesentlich mehr, nämlich der Sohn Gottes selbst: Nicht die „Steigerung“ eines guten Menschen, sondern qualitativ auf einer anderen Ebene. Was glauben wir? Welchen Eindruck macht Jesus auf uns? Dieser Alternative sollte man sich stellen
Ich will mal bei der zentralen Figur der Bibel und des christlichen Glaubens ansetzen… bei Jesus. Im Zentrum des christlichen Glaubens steht ja gar nicht die Bibel selbst, sondern die Person Jesus. Deshalb geht es nicht etwa darum, erst einmal die Glaubwürdigkeit der gesamten Bibel pauschal zu bejahen, bevor man überhaupt sinnvoll über den Glauben nachdenken kann. Sondern es geht um Jesus: Von Jesus glauben die Christen, dass Gott in ihm Mensch geworden ist. Wenn wir Gott kennen lernen möchten, sollten wir uns also mit Jesus auseinandersetzen. Ist er vertrauenswürdig?
Um das herauszufinden, brauchen wir zunächst einmal gesicherte Informationen über ihn. Was hat er gesagt, getan, erlebt? Gibt es darüber historisch zuverlässige Daten? Ich bin überzeugt: Ja, die gibt es. Dazu ein paar Hinweise:
- Textüberlieferung: Der ursprüngliche Text des Neuen Testaments der Bibel (NT) wird aus einer für die Antike beispiellosen Fülle von erhaltenen Manuskripten und Fragmenten rekonstruiert, die für jeden Forscher zugänglich sind. Dabei wird nach der anerkannten Methode der Textkritik verfahren.
- Datierung der Schriften: Der Abstand zwischen den Ereignissen um Jesus und den ersten uns bekannten schriftlichen Zeugnissen beträgt laut der Mehrheit der (zum Teil sehr bibelskeptischen) Forschung ca. 20 Jahre (bei den Paulusbriefen) bzw. 30-70 Jahre (bei den Evangelien). Das ist im Vergleich mit anderen antiken Geschichtszeugnissen extrem kurz. In diesem Zeitraum könnten einzelne Details verändert, aber kaum ganze Ereignisfolgen frei dazu erfunden worden sein.
- Mündliche Überlieferung: Im Gegensatz zu heute war in der Antike die mündliche Überlieferung u.U. sehr langlebig und zuverlässig. Es ist begründbar, dass Jesus selbst in seinen Reden die Gedächtnistechniken jüdischer Rabbiner gebrauchte, um seine Lehre für seine Jünger einprägsamer zu machen.
Wenn du Lust hast, hier noch tiefer einzusteigen: Nach christlicher Überzeugung ist der Anspruch von Jesus, an Gottes Stelle zu stehen, an einem Punkt deutlich bestätigt worden: nämlich in der Auferstehung. Christen glauben, dass Jesus nach dem Tod nicht im Grab geblieben, sondern zu neuem Leben auferstanden ist. Und: Dass die Auferstehung tatsächlich ein historisches Ereignis war, das der kritischen Überprüfung standhält. Wie andere historische Ereignisse auch ist die Auferstehung zwar nicht im strengen Sinne beweisbar, wohl aber denkmöglich und begründbar. U.a. sprechen folgende Indizien dafür:
- Das leere Grab wird von allen relevanten Texten bezeugt. Glaubt man nicht an die Auferstehung, braucht man eine alternative Erklärung dafür. (Z.B.: Jemand hat den Leichnam entwendet. Wer? Die Jünger? Um selbst eine Lüge in die Welt zu setzen, für die sie später ihr Leben riskieren? Oder waren es Grabräuber? Dann hätten die jüdischen oder römischen Autoritäten nur den Leichnam ausfindig machen und vorzeigen müssen; dazu wären sie in der Lage und daran wären ihnen gelegen gewesen.)
- Die Frauen am Grab waren laut den Evangelien die ersten Zeugen der Auferstehung. Doch in der Antike galt das Zeugnis von Frauen vor Gericht nichts. Gerade deswegen können wir heute davon ausgehen, dass diese Texte nicht konstruiert sind – dann hätte man (aus damaliger Sicht) kaum Frauen als Zeugen gewählt.
- Der Stimmungsumschwung der Jünger. Die Jünger Jesu hatten seine Kreuzigung als Niederlage erlebt. Und doch sieht man sie wenige Tage danach durch Jerusalem ziehen und die Auferstehung verkünden. Sie wissen, dass sie sich damit in große Gefahr begeben. Auch hierfür braucht man eine alternative Erklärung, wenn man nicht an die Auferstehung glaubt. Psychologische Modelle sind wenig plausibel, weil sie meistens von einer Gruppenwirkung ausgehen; das NT berichtet aber von mehreren Einzelbegegnungen mit dem Auferstandenen. Zudem ist das Bekenntnis der Jünger von der Auferstehung verbunden mit dem Hinweis auf das leere Grab: Dieser Hinweis wäre zumindest theoretisch falsifizierbar gewesen (wenn nämlich das Grab nicht leer gewesen wäre). Suggestionen und Wahnvorstellungen dagegen sind meist „selbst erhaltende Systeme“, die für prüfende Rückfragen prinzipiell verschlossen sind.
Ausserbiblische Quellen zu Jesus Christus
JesusChristus ist eine reale Person und hat wirklich gelebt, das bezeugen und beweisen auch ausserbiblische Quellen.
Jüdische Autoren
Flavius Josephus (37-100 n. Chr.) war ein Pharisäer, der im Jüdischen Krieg im Jahr 67 gefangengenommen wurde und sich fortan als Historiker betätigte. Er schreibt in seinen Jüdischen Altertümern (XVIII.3.3):
„Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mensch, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Taten und der Lehrer aller Menschen, die mit Freuden die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. Er war der Christus. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. Denn er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorher verkündigt hatten. Und noch bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort.“
Hegesippus, ein judenchristlicher Schriftsteller des 2. Jahrhunderts, berichtet ausführlich vom Tode Jakobus’ des Gerechten, wie der Bruder Jesu genannt wurde (zitiert von Eusebius, Kirchengeschichte, 2.23.4-19a). Der Bericht des Josephus ist deshalb besonders wichtig, weil er Jakobus den „Bruder Jesu, des so genannten Christus“, nennt. Dies geschieht in einer Weise, dass man annehmen muss, er habe Jesus bereits vorher einige Male erwähnt.
Andere Autoren
Lukian von Samosata (120-180 n. Chr.) war ein griechischer Satiriker. Er beschreibt das Lebensende des Peregrinus:
„Übrigens verehrten diese Leute den bekannten Magus, der in Palästina deswegen gekreuzigt wurde, weil er diese neuen Mysterien in die Welt eingeführt hatte… Denn diese armen Leute haben sich in den Kopf gesetzt, dass sie mit Leib und Seele unsterblich werden und in alle Ewigkeit leben würden: Daher kommt es dann, dass sie den Tod verachten und viele von ihnen ihm sogar freiwillig in die Hände laufen. Überdies hat ihnen ihr erster Gesetzgeber beigebracht, dass sie untereinander alle Brüder würden, sobald sie den grossen Schritt getan hätten, die griechischen Götter zu verleugnen, ihre Knie vor jenem gekreuzigten Sophisten zu beugen und nach seinen Gesetzen zu leben“ (De morte Peregrini, 11).
Der syrische Stoiker Mara Bar-Serapion schrieb aus dem Gefängnis (frühestens im Jahr 73) an seinen Sohn Serapion einen Brief mit dem folgenden Abschnitt:
„Welchen Vorteil hatten die Athener davon, dass sie Sokrates zum Tode verurteilten? Hunger und Seuchen kamen über sie als Strafe für ihr Verbrechen. Welchen Vorteil hatten die Männer von Samos davon, dass sie Pythagoras verbrannten? In einem Augenblick wurde ihr Land von Sand zugedeckt. Was hatten die Juden davon, dass sie ihren weisen König umbrachten? Ganz kurze Zeit darauf wurde ihr Königtum abgeschafft. Gott rächte diese drei Weisen: die Athener starben Hungers; die Bewohner von Samos wurden vom Meer überwältigt und die Juden aus ihrem Land vertrieben, nachdem es zerstört worden war. Danach lebten sie in vollständiger Zerstreuung. Doch Sokrates starb nicht umsonst. Er lebt fort in den Lehren des Plato; auch Pythagoras starb nicht umsonst, er lebt fort in der Statue der Hera. Und auch der weise König der Juden starb nicht umsonst; er lebt weiter in der Lehre, die er verkündet hat.
Dass Jesus von Nazareth vor 2000 Jahren gelebt hat, ist auch durch ausserbiblische Quellen belegt. Die meisten Autoren, die ihn erwähnten, hatten nichts für den Mann übrig, der in der unruhigen Randprovinz Menschen um sich geschart hatte.
Römische Autoren
Publius Cornelius Tacitus (55-ca.117 n. Chr.), der bedeutendste Historiker des römischen Kaiserreichs, Senator, Prokonsul und Statthalter über Kleinasien, erläutert in seinen Annalen XV.44, wo er den Brand Roms im Jahr 68 behandelt, den Begriff ‚Christen’:
„Dieser Name stammt von Christus, der unter Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war. Dieser verderbliche Aberglaube war für den Augenblick unterdrückt worden, trat aber später wieder hervor und verbreitete sich nicht nur in Judäa, wo er aufgekommen war, sondern auch in Rom, wo alle Greuel und Abscheulichkeiten der Welt zusammenströmen und geübt werden…“
Gaius Tranquillus Sueton (69-ca.122 n. Chr.), Kanzleichef Hadrians und Verfasser von Kaiserbiographien, weiss von einem Chrestos, der die Ursache von Streitigkeiten unter Juden war:
„Da die Juden unter ihrem Anführer Chrestos [Christus] beständig Unruhe stiften, vertrieb er [Claudius] sie aus Rom.“ (Leben der Cäsaren, Claudius, 25.4)
Chrestos war ein gebräuchlicher Sklavenname, der wie Christos ausgesprochen wurde. Das Edikt erliess Claudius im Jahr 49; die Folge ist in Apostelgeschichte 18,2 erwähnt.
Gajus Plinius Caecilius Secundus (61-113 n. Chr.), amtet nach 110 als Prokonsul der Provinzen Bithynien und Pontus (heute Türkei). Der berühmte Autor beschreibt Christen, die in ihren Gottesdiensten vor Sonnenaufgang Christus als Gott besingen.
Plinius erbittet von Kaiser Trajan Anweisungen, wie er die Christen behandeln soll. In einem langen Brief (X,96) beschreibt er ausführlich die Verhöre, die regelmässig einen „perversen Aberglauben“ an den Tag brachten. Plinius erläutert, dass er Männer wie Frauen, Jungen wie Mädchen hat töten lassen. Es wurden so viele hingerichtet, dass er sich fragt, ob er weiterhin jeden töten soll, der als Christ entdeckt wird. Wer der Kaiserstatue und den römischen Göttern huldigte und Christus verfluchte, wurde freigelassen.
Was zeigen diese Belege?
Frederick F. Bruce, Professor für Theologie an der Universität Manchester, gehörte zu den besten Kennern des 1. Jahrhunderts. Er schlussfolgerte: „Die Geschichtlichkeit Jesu ist für einen unvoreingenommenen Historiker ebenso unumstösslich wie die Historizität Julius Cäsars. Wer von einem Christus-Mythos spricht, ist kein Historiker.“
Buchtipp zum Thema:
Frederick F. Bruce: Ausserbiblische Zeugnisse über Jesus und das frühe Christentum
202 Seiten, Brunnen, Giessen, 19974
ISBN 3-7655-9366-4
JesusChristus ist eine reale Person und hat wirklich gelebt, das bezeugen und beweisen auch ausserbiblische Quellen.
Jüdische Autoren
Flavius Josephus (37-100 n. Chr.) war ein Pharisäer, der im Jüdischen Krieg im Jahr 67 gefangengenommen wurde und sich fortan als Historiker betätigte. Er schreibt in seinen Jüdischen Altertümern (XVIII.3.3):
„Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mensch, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Taten und der Lehrer aller Menschen, die mit Freuden die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. Er war der Christus. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. Denn er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorher verkündigt hatten. Und noch bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort.“
Hegesippus, ein judenchristlicher Schriftsteller des 2. Jahrhunderts, berichtet ausführlich vom Tode Jakobus’ des Gerechten, wie der Bruder Jesu genannt wurde (zitiert von Eusebius, Kirchengeschichte, 2.23.4-19a). Der Bericht des Josephus ist deshalb besonders wichtig, weil er Jakobus den „Bruder Jesu, des so genannten Christus“, nennt. Dies geschieht in einer Weise, dass man annehmen muss, er habe Jesus bereits vorher einige Male erwähnt.
Andere Autoren
Lukian von Samosata (120-180 n. Chr.) war ein griechischer Satiriker. Er beschreibt das Lebensende des Peregrinus:
„Übrigens verehrten diese Leute den bekannten Magus, der in Palästina deswegen gekreuzigt wurde, weil er diese neuen Mysterien in die Welt eingeführt hatte… Denn diese armen Leute haben sich in den Kopf gesetzt, dass sie mit Leib und Seele unsterblich werden und in alle Ewigkeit leben würden: Daher kommt es dann, dass sie den Tod verachten und viele von ihnen ihm sogar freiwillig in die Hände laufen. Überdies hat ihnen ihr erster Gesetzgeber beigebracht, dass sie untereinander alle Brüder würden, sobald sie den grossen Schritt getan hätten, die griechischen Götter zu verleugnen, ihre Knie vor jenem gekreuzigten Sophisten zu beugen und nach seinen Gesetzen zu leben“ (De morte Peregrini, 11).
Der syrische Stoiker Mara Bar-Serapion schrieb aus dem Gefängnis (frühestens im Jahr 73) an seinen Sohn Serapion einen Brief mit dem folgenden Abschnitt:
„Welchen Vorteil hatten die Athener davon, dass sie Sokrates zum Tode verurteilten? Hunger und Seuchen kamen über sie als Strafe für ihr Verbrechen. Welchen Vorteil hatten die Männer von Samos davon, dass sie Pythagoras verbrannten? In einem Augenblick wurde ihr Land von Sand zugedeckt. Was hatten die Juden davon, dass sie ihren weisen König umbrachten? Ganz kurze Zeit darauf wurde ihr Königtum abgeschafft. Gott rächte diese drei Weisen: die Athener starben Hungers; die Bewohner von Samos wurden vom Meer überwältigt und die Juden aus ihrem Land vertrieben, nachdem es zerstört worden war. Danach lebten sie in vollständiger Zerstreuung. Doch Sokrates starb nicht umsonst. Er lebt fort in den Lehren des Plato; auch Pythagoras starb nicht umsonst, er lebt fort in der Statue der Hera. Und auch der weise König der Juden starb nicht umsonst; er lebt weiter in der Lehre, die er verkündet hat.
Dass Jesus von Nazareth vor 2000 Jahren gelebt hat, ist auch durch ausserbiblische Quellen belegt. Die meisten Autoren, die ihn erwähnten, hatten nichts für den Mann übrig, der in der unruhigen Randprovinz Menschen um sich geschart hatte.
Römische Autoren
Publius Cornelius Tacitus (55-ca.117 n. Chr.), der bedeutendste Historiker des römischen Kaiserreichs, Senator, Prokonsul und Statthalter über Kleinasien, erläutert in seinen Annalen XV.44, wo er den Brand Roms im Jahr 68 behandelt, den Begriff ‚Christen’:
„Dieser Name stammt von Christus, der unter Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war. Dieser verderbliche Aberglaube war für den Augenblick unterdrückt worden, trat aber später wieder hervor und verbreitete sich nicht nur in Judäa, wo er aufgekommen war, sondern auch in Rom, wo alle Greuel und Abscheulichkeiten der Welt zusammenströmen und geübt werden…“
Gaius Tranquillus Sueton (69-ca.122 n. Chr.), Kanzleichef Hadrians und Verfasser von Kaiserbiographien, weiss von einem Chrestos, der die Ursache von Streitigkeiten unter Juden war:
„Da die Juden unter ihrem Anführer Chrestos [Christus] beständig Unruhe stiften, vertrieb er [Claudius] sie aus Rom.“ (Leben der Cäsaren, Claudius, 25.4)
Chrestos war ein gebräuchlicher Sklavenname, der wie Christos ausgesprochen wurde. Das Edikt erliess Claudius im Jahr 49; die Folge ist in Apostelgeschichte 18,2 erwähnt.
Gajus Plinius Caecilius Secundus (61-113 n. Chr.), amtet nach 110 als Prokonsul der Provinzen Bithynien und Pontus (heute Türkei). Der berühmte Autor beschreibt Christen, die in ihren Gottesdiensten vor Sonnenaufgang Christus als Gott besingen.
Plinius erbittet von Kaiser Trajan Anweisungen, wie er die Christen behandeln soll. In einem langen Brief (X,96) beschreibt er ausführlich die Verhöre, die regelmässig einen „perversen Aberglauben“ an den Tag brachten. Plinius erläutert, dass er Männer wie Frauen, Jungen wie Mädchen hat töten lassen. Es wurden so viele hingerichtet, dass er sich fragt, ob er weiterhin jeden töten soll, der als Christ entdeckt wird. Wer der Kaiserstatue und den römischen Göttern huldigte und Christus verfluchte, wurde freigelassen.
Was zeigen diese Belege?
Frederick F. Bruce, Professor für Theologie an der Universität Manchester, gehörte zu den besten Kennern des 1. Jahrhunderts. Er schlussfolgerte: „Die Geschichtlichkeit Jesu ist für einen unvoreingenommenen Historiker ebenso unumstösslich wie die Historizität Julius Cäsars. Wer von einem Christus-Mythos spricht, ist kein Historiker.“
Buchtipp zum Thema:
Frederick F. Bruce: Ausserbiblische Zeugnisse über Jesus und das frühe Christentum
202 Seiten, Brunnen, Giessen, 19974
ISBN 3-7655-9366-4
Wir wollen hier die Frage nach der biblischen Wahrheit an einem ausgewählten Beispiel zeigen, das den Vorteil hat, mathematisch nachvollziehbar zu sein. Die Bibel enthält 6408 Verse mit prophetischen Angaben, von denen sich 3268 bisher so erfüllt haben, während die restlichen Prophetien noch zukünftige Ereignisse betreffen. Keine Voraussage ist verändert eingetroffen. Das gibt es in keinem anderen Buch der Weltgeschichte. Hier haben wir einen – auch mathematisch ausdrückbaren – Wahrheitsgehalt vor uns, der nirgends seinesgleichen hat.
Es gibt Leute, die sich die Mühe gemacht haben mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung zu prüfen ob die Bibel wahr oder falsch ist und kamen zu folgendem Ergebnis:
»Dein Wort ist die Wahrheit!« (Joh 17,17). Die Bibel kann nicht von menschlicher Herkunft sein, sondern es gilt: »Alle Schrift ist von Gott eingegeben« (2Tim 3,16). Gott benutzte auserwählte Menschen, denen er die für uns wichtige Information gab, damit sie diese – ohne dabei ihre Person, ihr Wesen und ihre Empfindungen auszuklammern – für uns aufschrieben. Weiteres zu dieser Frage ist in den drei folgenden Unterkapiteln zu finden:
·Auch wenn dies manchmal so anklingt (Lk 1,1-4). Es bleibt für uns ein unergründliches Geheimnis, wie die Informationsübertragung von Gott zu den Schreibern der Bibel geschah. Die Ausdrucksweisen »ich ( = Gott) lege meine Worte in deinen Mund« (Jer 1,9), »des Herrn Wort geschah zu mir« (Hes 7,1) oder »ich (= Paulus) habe es durch eine Offenbarung Jesu Christi empfangen« (Gal 1,12) vermitteln uns den gewissen Eindruck, dass wir es bei der Bibel mit einer göttlichen Informationsquelle zu tun haben, aber auf welche Art und Weise die Schreiber den Inhalt der Botschaft empfangen haben, bleibt offen.
Die Bibel unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht grundlegend von allen sonstigen Büchern der Weltgeschichte, so dass sie ein einzigartiges, einmaliges und unvergleichliches Werk darstellt:
1. Trotz über 1000-jähriger Entstehungsdauer weist die Bibel eine einzigartige Kontinuität auf:
Die Bibel wurde in einer Zeitspanne von über 1500 Jahren von etwa 45 Schreiber unterschiedlicher Herkunft und Berufe geschrieben. Hierzu gehören z. B. der Universitätsabsolvent Mose, der militärische Oberbefehlshaber Josua, der Ministerpräsident Daniel, der Mundschenk Nehemia, der König David, der Hirte Amos, der Fischer Petrus, der Zöllner Matthäus, der Arzt Lukas und der Zeltmacher Paulus. Die Bibelteile entstanden mitunter an ungewöhnlichen Orten, wie in der Wüste (Mose), im Kerker (Jeremia), im Palast (Daniel), auf Reisen (Lukas) oder in der Verbannung (Johannes) und bei allen nur denkbaren Gemütsverfassungen der Schreiber, wie Freude und Liebe, Angst und Sorge, Not und Verzweiflung. Trotz der sonst nirgends anzutreffenden Spannweite von 60 Generationen hinsichtlich ihrer zeitlichen Entstehung und der unterschiedlichen Gesellschaftsschichten ihrer Autoren ist die Bibel von einer einheitlichen, fein aufeinander abgestimmten Thematik. Die Schreiber behandeln Hunderte von Themen mit besonders auffälliger Harmonie und Kontinuität. Würden Menschen ohne das Wirken Gottes aus so weit entlegenen Zeitepochen und mit so divergierenden Persönlichkeitsstrukturen eine solche Themenspanne bearbeiten, so wäre erfahrungsgemäß keine Einheit zu erwarten. Insbesondere zieht sich die biblische Lehre über Gott sowie seine Heilsgeschichte mit den Menschen wie ein roter Faden durch die ganze Bibel.
2. Die Bibel enthält eine so weite Palette literarischer Gattungen wie sie in keinem anderen Buch anzutreffen ist
Siehe auch: Die Bibel ist ein literarisches Sonderwerk
Hingegen fehlen diejenigen Textarten, die nicht der Wahrheit verpflichtet sind wie z. B. Märchen, Legende und Sage. Ebenso wenig findet man solche Über- oder Untertreibungen, wie wir sie von Satiren, Glossen, Heldenreden oder Komödien kennen.
3. Die Bibel ist von einer beachtenswerten Vielseitigkeit geprägt.
Sie ist zugleich Glaubens-, Gesetz- und Geschichtsbuch. Sie liefert die Grundlagen zahlreicher Wissensgebiete und enthält tausenderlei Lebensregeln für die verschiedensten Situationen. Sie ist der beste Eheberater und beschreibt, wie wir uns zu Eltern und Kindern, zu Freunden und Feinden, zu Nachbarn und Verwandten, zu Fremden, zu Gästen und Glaubensgenossen verhalten sollen (ausführlicher in: Wie kann ich im täglichen Leben mit dem Glauben klarkommen? behandelt). Sie spricht über die Herkunft dieser Welt und allen Lebens, über das Wesen des Todes und über das Ende der Welt. Sie zeigt uns das Wesen Gottes, des Vaters, seines Sohnes Jesus Christus und die Wirkungen des Heiligen Geistes.
4. Die Bibel ist das einzige Buch mit ausschließlich zuverlässigen prophetischen Aussagen.
Diese sind göttlichen Ursprungs (1 Sam 9,9; 2 Sam 24,11; 2 Petr 1,20-21) und darum auch in keinem anderen Buch der Weltgeschichte zu finden (auch nicht im Koran oder in den Aufzeichnungen des französischen Okkultisten Nostradamus). Die Zeitspannen zwischen Niederschrift und Erfüllung sind so groß, dass auch strengste Kritiker nicht einwenden könnten, die Prophetien seien erst gegeben, nachdem die Ereignisse schon eingetreten waren (ausführlicher in [So steht’s geschrieben, 159 – 199]).
5. Der zeitliche Aussagerahmen der Bibel findet nirgends seinesgleichen.
Die Bibel erstreckt sich in ihren Aussagen vom Anfangspunkt der physikalischen Zeitachse (Schöpfung) bis zu ihrem Endpunkt (Offb 10,6b) hin. Kein sonstiges Buch vermittelt etwas Gewisses über den Beginn der Zeit und vermag die Ereignisse um den Endpunkt der Zeitachse zu beschreiben. Darüber hinaus spricht die Bibel von der Ewigkeit, jener Wirklichkeit, in der unsere einengenden Zeitgesetze keine Gültigkeit mehr haben.
6. Keine Aussage der Bibel hat sich als falsch erwiesen.
Nie mussten wissenschaftliche Bezüge der Bibel aufgrund von Forschungsergebnissen revidiert werden. Hingegen gibt es zahlreiche Beispiele dafür, dass naturwissenschaftliche Beschreibungen in der Bibel erst etliche Jahrhunderte nach ihrer Niederschrift durch die Forschung bestätigt wurden. (z. B. Zahl der Sterne: [Signale aus dem All – Wozu gibt es Sterne?, 15-23]; Gestalt der Erde: [So steht’s geschrieben, 59-60]).
7. Kein sonstiges Buch beschreibt den Menschen so realistisch wie die Bibel.
Es gibt keine komödienhaften Übertreibungen, keine retuschierten Biographien und kein glorifizierendes Heldentum, das die negativen Seiten der Menschen verbirgt oder verschleiert. So bleiben in der Bibel die Sünden der Erzväter (1 Mo 12,11-13), der Ehebruch Davids (2 Sam11) und die Unordnung in den Gemeinden (1 Kor 1,11; 2 Kor 2,1-4) nicht unerwähnt.
8. Wie kein anderes Buch erfasst die Bibel zukünftige Erscheinungen, die bei damaligem Wissensstand kein Mensch erahnen konnte (z. B. Spacelabs, Orbitalstationen: Ob 4) und schließt in ihre Lehre Situationen ein, die erst viele Jahrhunderte später aufgetreten sind (z.B. Drogenkonsum: 2 Kor 6,16-17; Gentechnologie: siehe Frage Was halten Sie von der Gentechnologie?).
Schon diese acht genannten Besonderheiten weisen die Bibel als ein herausragendes Buch aus, dem kein anderes auch nur annähernd vergleichbar wäre. Der Historiker Philip Schaff beschreibt die Einzigartigkeit der Schrift und den, über den sie spricht, sehr treffend:
»Dieser Jesus von Nazareth besiegte ohne Geld und Waffen mehr Millionen Menschen als Alexander, Cäsar, Mohammed und Napoleon; ohne Wissenschaft und Gelehrsamkeit warf er mehr Licht auf göttliche und menschliche Dinge als alle Philosophen und Gelehrten zusammen; ohne rhetorische Kunstfertigkeit sprach er Worte des Lebens, wie sie nie zuvor oder seither gesprochen wurden, und erzielte eine Wirkung wie kein anderer Redner oder Dichter. Ohne selbst eine einzige Zeile zu schreiben, setzte er mehr Federn in Bewegung und lieferte Stoff für mehr Predigten, Reden, Diskussionen, Lehrwerke, Kunstwerke und Lobgesänge als das gesamte Heer großer Männer der Antike und Moderne.«
(J. McDowell: Die Bibel im Test, S. 54)
Wenn auch die Bibel hinsichtlich der Zahl ihrer Wörter und Buchstaben exakt erfassbar ist (z. B. englische King James Version: 783 137 W. und 3 566 480 B.), so ist doch die Fülle ihrer Gedanken unzählbar. Kein Menschenleben reicht aus, um den kompletten Gedankenschatz zu heben (Ps 119,162). Die Bibel können wir darum als einziges Buch beliebig oft lesen, ohne dass sie langweilig wird. Mit jedem Lesen erschließen sich neue Gedankengänge und Querverbindungen zu anderen Texten. Wir kommen zu einer wichtigen Schlussfolgerung: Die Bibel ist das einzige göttliche Buch. Ihre Wahrheit ist von Gott verbürgt und autorisiert (Ps 119,160; Joh 17,17).
Nach unseren menschlichen Vorstellungen versuchen wir, Gott räumlich zu lokalisieren. Darum finden wir bei den heidnischen Gottesvorstellungen des Altertums wie auch im Neuheidentum derartige Angaben. Die Griechen glaubten, ihre Götter würden auf dem Berg Olymp wohnen, und die Germanen lokalisierten sie in Walhall. Der französische Mathematiker und Astronom Pierre S. M. Laplace (1749-1827) meinte: »Ich habe das ganze Weltall durchforscht, aber Gott habe ich nirgends gefunden.« Ähnliches stellten auch sowjetische Kosmonauten fest: »Ich bin Gott bei meinem Flug nicht begegnet« (Nikolajew, 1962 mit Wostok III). Alle diese Aussagen sind im Licht der Bibel grundfalsch, denn Gott ist überräumlich. Er, der den Raum geschaffen hat, kann nicht Teil des Raumes sein. Vielmehr durchdringt er jede Position des Raumes; er ist allgegenwärtig. Dies erklärt Paulus den heidnischen Athenern auf dem Areopag: »In ihm (Gott) leben, weben und sind wir« (Apg 17,28). Der Psalmist weiß ebenso um diese Realität, wenn er bekennt: »Ich gehe oder liege, so bist du um mich … und hältst deine Hand über mir« (Ps 139,3+5). Auch hier wird das vollständige Umgeben und Durchdringen Gottes angezeigt. Die mathematische Vorstellung von höherdimensionalen Räumen (unser Raum hat drei Dimensionen) kann uns bei der Frage »Wo ist Gott?« eine Hilfe sein. Der n-dimensionale Raum ist dabei nur eine Untermenge des (n+1)-dimensionalen Raumes. So ist z. B. der vierdimensionale Raum nicht vom dreidimensionalen aufnehmbar, dennoch durchdringt er ihn völlig. Diesen Sachverhalt beschreibt die Bibel, wenn es in 1. Könige 8,27 heißt: »Denn sollte in Wahrheit Gott auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen.«
Das Wort »Gott« ist kein Akronym, d.h. ein aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter gebildetes Kurzwort wie z. B. UFO (= Unbekanntes Flugobjekt). Gott hat sich den Menschen immer wieder mit neuen Namen offenbart, die mit ihrer Wortbedeutung das Wesen Gottes beschreiben (die folgenden Bibelstellen geben das erste Vorkommen an):
(1Mo1,1; Gott – Pluralform, um die Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist auszudrücken)
Eloah
(41-mal im Buch Hiob, sonst nur vereinzelt; Gott – Singularform von Elohim)
(1 Mo 33,20; Gott, der Allmächtige)
El-Olam
(1 Mo 21,33; ewiger Gott)
El-Schaddai
(1 Mo 17,1; allmächtiger Gott)
El-Roi
(1 Mo 16,13; Gott, der mich sieht)
Jahwe
(1 Mo 2,4; nach 2 Mo 3,14-15 „Ich bin, der ich bin“)
Jahwe-Rapheka
(2 Mo 15,26; Jahwe, dein Arzt)
Jahwe-Nissi
(2 Mo 17,15; Jahwe, mein Panier)
Jahwe-Jireh
(1 Mo 22,13+14; Jahwe ersieht)
Jahwe-Schalom
(Ri 6,24; Jahwe ist Friede)
Jahwe-Zidkenu
(Jer 23,6; Jahwe, unsere Gerechtigkeit)
Jahwe-Schammah
(Hes 48,35; Jahwe ist daselbst)
Jahwe-Roi
(Ps 23,1; Jahwe, mein Hirt)
Jahwe-Zebaoth
(Gott der Heerscharen)
Adonai
(1 Mo 15,2; mein Herr, 134-mal im AT)
Die ersten von Gott geschaffenen Menschen, Adam und Eva, lebten in der Gemeinschaft mit Gott, sodass sie ihn auch von Angesicht zu Angesicht sehen konnten. Im Sündenfall trennte sich der Mensch von Gott. Es ist ein heiliger Gott, der jede Sünde hasst, und somit endete diese ursprüngliche Gemeinschaft. »Gott wohnt in einem Licht, da niemand zukommen kann« (1Tim 6,16), darum werden wir ihn erst wieder sehen, wenn wir nach dem Tode in sein Vaterhaus kommen. Der Weg dorthin ist nur durch den Herrn Jesus möglich: »Niemand kommt zum Vater denn durch mich« (Joh 14,6).
Vor dem Sündenfall gab es weder Tod noch Leid, weder Schmerz noch irgendetwas von dem, was uns heute so viel Mühe macht. Gott hatte alles so gestaltet, dass der Mensch unter idealen Bedingungen leben konnte. In freier Entscheidung ging der Mensch eigene Wege, die von Gott wegführten. Warum Gott uns einen so weiten Freiheitsradius zubilligt, können wir nicht erklären. Wir stellen aber fest: Wer von Gott weggeht, gelangt ins Elend. Diese bittere Erfahrung machen wir bis zum heutigen Tag. Manche Menschen sind dazu geneigt, Gott die Schuld zuzuschieben. Dabei sollten wir bedenken, dass nicht Gott, sondern der Mensch der Verursacher ist. Wenn wir des Nachts auf der Autobahn das Scheinwerferlicht ausschalten und es so zu einem Unfall kommt, dürfen wir nicht dem Autohersteller die Schuld geben. Er hat die konstruktiven Vorgaben für die Beleuchtung gegeben; wenn wir sie willentlich abschalten, ist das allein unsere Sache. »Gott ist Licht« (1Joh 1,5), und wenn wir uns in die Finsternis der Gottesferne begeben, dürfen wir uns nicht bei dem Schöpfer beklagen, der uns doch für seine Nähe geschaffen hat. Gott ist und bleibt ein Gott der Liebe, denn er hat Unvorstellbares getan: Er gab seinen eigenen Sohn dahin, um uns aus unserer selbst verschuldeten Situation freizukaufen. Jesus sagt von sich in Johannes 15,13: »Niemand hat größere Liebe denn die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.« Gibt es eine größere Liebe? Nie ist etwas Größeres für den Menschen vollbracht worden als in der Tat auf Golgatha: Das Kreuz ist somit der Höhepunkt göttlicher Liebe.
»Denn es verdross mich der Ruhmredigen, da ich sah, dass es den Gottlosen so wohlging. Denn sie sind in keiner Gefahr des Todes, sondern stehen fest wie ein Palast. Sie sind nicht im Unglück wie andere Leute und werden nicht wie andere Menschen geplagt« (Ps 73,3-5).
Er findet aber auch die rechte Einordnung seiner individuellen Not, die er nicht als Strafe für eigene Sünde ansieht. Er hadert nicht mit Gott, sondern klammert sich fest an ihn:
»Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei deiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich endlich mit Ehren an … Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil« (Ps 73,23-24+26).
Als Gott Adam nach dem Sündenfall zur Rechenschaft zog, verwies dieser auf Eva: »Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum« (1Mo 3,12). Als Gott dann die Frau ansprach, wies auch Eva von sich weg: »Die Schlange betrog mich also, dass ich aß« (1Mo 3,13). Bezüglich unserer Schuld haben wir ein merkwürdiges Verhalten: Wir weisen immer von uns ab, bis wir letztlich Gott zum Schuldigen erklären. Nun aber geschieht das Unvorstellbare: In Jesus nimmt Gott alle Schuld auf sich: »Denn Gott hat den (= Jesus), der von keiner Sünde wusste, zur Sünde gemacht« (2Kor 5,21). Das Gericht Gottes über die Sünde der Welt entlädt sich auf den Sohn Gottes. Ihn trifft der Bannstrahl mit voller Schärfe; das ganze Land verfinstert sich für drei Stunden, er ist wirklich von Gott verlassen. »Er hat sich selbst für unsere Sünden gegeben« (Gal 1,4), damit wir frei ausgehen können. Das ist das Manifest der Liebe Gottes. Eine bessere Botschaft als das Evangelium gibt es nicht.
Manche Leute sind der Meinung, im AT sei Gott ein Gott des Zornes und der Rache und im NT ein Gott der Liebe. Diese Auffassung ist durch die beiden folgenden Aussagen aus dem AT und NT leicht zu widerlegen: In Jeremia 31,3 sagt Gott: »Ich habe dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte«, und im NT lesen wir bei Hebräer 10,31: »Schrecklich ist’s, in die Hände
Die Bibel ist voller Beispiele, wie Gott die Sünde an Menschen richtet und wie er andererseits die Seinen bewahrt. In der Sintflut ging die ganze Menschheit wegen ihrer Bosheit unter, und nur acht Leute wurden errettet. Ebenso wird im Endgericht der größte Teil der Menschheit verloren gehen, weil sie den breiten Weg der Verdammnis gingen (Mt 7,13-14). Gott hatte seinem Volk Israel das verheißene Land gegeben, aber beim Auszug aus Ägypten überfallen die Amalekiter die Nachzügler. In 5. Mose 25,17-19 wird den Amalekitern das Gericht der Austilgung angesagt, das Saul zu späterer Zeit auf Befehl Gottes auszuführen hatte (1Sam 15,3). Zu neutestamentlicher Zeit werden Ananias und Saphira von Gott getötet, weil sie nicht die ganze Wahrheit sagten (Apg 5,1-11). An diesen Beispielen können wir lernen, dass Gott jede Sünde ernster nimmt, als wir denken. Auch darin hat sich Gott nie geändert. Er hasst jede Sünde, und er wird jegliche Missetat richten. Er könnte auch heute ganze Völker vernichten. Wir Deutschen haben gegenüber Gott in besonders harter Weise gesündigt, weil in unserem Volk während des Dritten Reiches ein radikales Ausrottungsprogramm gegen sein Volk Israel entwickelt wurde. Die 40-jährige Teilung Deutschlands und der Verlust der Ostgebiete sind ein deutliches Gericht dafür. Gott hätte auch das ganze Volk vernichten können, aber seine Barmherzigkeit war so groß, dass er es nicht getan hat; vielleicht auch wegen der immer noch vorhandenen Gläubigen. Sodom und Gomorra wären nicht untergegangen, hätte es wenigstens zehn Gerechte dort gegeben (1Mo 18,32). Wenn das Gericht nicht immer augenblicklich stattfindet, ist das Gottes Gnade. Einmal aber muss jeder Rechenschaft geben über sein Leben, sowohl die Gläubigen (2Kor 5,10) als auch die Ungläubigen (Hebr 9,27; Offb 20,11-15).
Im ersten Johannesbrief lesen wir, »dass Gott Licht ist, und in ihm ist keine Finsternis« (1,5). Gott ist der absolut Reine und Vollkommene (Mt 5,48), und die Engel bekunden: »Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth« (Jes 6,3). Er ist der »Vater des Lichts« (Jak 1,17), und so kann das Böse niemals von ihm kommen. Die Herkunft des Bösen bringt die Bibel in Zusammenhang mit dem Fall Satans, der einst ein Cherub, ein Lichtengel, war und »gleich dem Allerhöchsten« (Jes 14,14) sein wollte. In Hesekiel 28,15ff. ist sein Stolz und Fall beschrieben:
»Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, da du geschaffen wurdest, bis dich deine Missetat gefunden hat. Denn du bist inwendig voll Frevels geworden vor deiner großen Hantierung und hast dich versündigt. Darum will ich dich entheiligen von dem Berge Gottes und will dich ausgebreiteten Cherub aus den feurigen Steinen verstoßen. Und weil sich dein Herz erhebt … darum will ich dich zu Boden stürzen.«
Dadurch, dass das erste Menschenpaar auf die Versuchung einging, gerieten sie selbst unter die Knechtschaft der Sünde. Das Böse hatte somit Eingang in diese Schöpfung gefunden. Offenbar ist dem Satan hierdurch der Herrschaftseinbruch in diese Welt gelungen: »Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel« (Eph 6,12).
Lernen ist definitionsgemäß die Aufnahme unbekannten Wissens. Da Gott alle Dinge weiß (Ps 139,2; Joh 16,30), gibt es für ihn nichts Neues, das er noch lernen könnte. Als Herr über Raum und Zeit ist ihm Vergangenes wie Zukünftiges in gleicher Weise bekannt. Wir hingegen bleiben Lernende. In der Bibel teilt uns Gott in seiner Allwissenheit kommende Ereignisse in prophetischer Schau mit.
Die Ankündigung des Kommens Jesu in diese Welt gehört zu den markantesten prophetischen Aussagen. In detaillierter Weise sagt das AT seinen Geburtsort Bethlehem (Mi 5,1 → Lk 2,4), seine Abstammungslinie (2Sam 7,16 → Mt 1,1-17), die gleichzeitige Sohnschaft Gottes (Ps 2,7; 2Sam 7,14 → Hebr 1,5) und des Menschen (Dan 7,13 → Lk 21,27), sein Wirken (Jes 42,7 → Joh 9), den Grund seiner Sendung (Jes 53,4-5 → Mk 10,45), den Verrat an ihm für 30 Silberlinge (Sach 11,12 → Mt 26,15), sein Leiden und Sterben am Kreuz (Ps 22 → Lk 24,26) sowie seine Auferstehung (Hos 6,2 → Lk 24,46) voraus. Durch den deutlichen Abstand von 400 Jahren zwischen dem letzten Buch des AT und der neutestamentlichen Zeit bekommen die erfüllten Prophetien auf Christus ihr besonders eindrückliches Gewicht hinsichtlich der oben gestellten Frage. Auch außerbiblische Quellen bezeugen das Leben Jesu, wie z. B. der römische Historiker Tacitus, der römische Hofbeamte Sueton unter dem Kaiser Hadrian, der römische Statthalter von Bithynien in Kleinasien, Thallus u. a. Beispielhaft sei hier ein Zitat des bekannten jüdischen Geschichtsschreibers Flavius Josephus (geb. 37 n.Chr.) genannt:
»Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mensch, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Taten und der Lehrer aller Menschen, die mit Freuden die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. Er war der Christus. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine früheren Anhänger nicht untreu. Denn er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesagte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorher verkündigt hatten.«
(Jüdische Altertümer XVIII.3.3)
Gott selbst bestätigt Jesus als seinen Sohn (bei der Taufe: Mt 3,17; auf dem Berg der Verklärung: Mk 9,7), und der Engel kündigt seine Geburt als Sohn des Allerhöchsten an (Lk 1,32). Der Herr Jesus bekennt sich im Verhör vor dem Hohen Rat, dem höchsten Regierungs- und Richterkollegium in Israel (= die Hohenpriester, Ältesten und Schriftgelehrten) unter Vorsitz des Hohenpriesters Kaiphas (Mt 26,63-64; Mk 14,61-62; Lk 22,70) als Gottes Sohn. Ebenso bezeugen die unterschiedlichsten Männer und Frauen der Bibel Jesus als den Sohn Gottes:
• Petrus: »Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn« (Mt 16,16).
• Johannes: »Wer nun bekennt, dass Jesus Gottes Sohn ist, in dem bleibt Gott und er in Gott« (1Joh 4,15).
• Paulus: »Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes« (Gal 2,20).
• Martha aus Bethanien: »Ich glaube, dass du bist Christus, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist« (Joh 11,27).
• Nathanael: »Rabbi, du bist Gottes Sohn!« (Joh 1,49).
• Der römische Hauptmann bei der Kreuzigung: »Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen« (Mt 27,54).
• Der äthiopische Finanzminister: »Ich glaube, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist« (Apg 8,37).
Auch der Teufel weiß um Jesu Sohnschaft Gottes (Mt 4,3+6), und die Dämonen müssen ihn als den Sohn Gottes anerkennen (Mt 8,29).
Dass Jesus der Sohn Gottes ist, war damals den Pharisäern und Hohenpriestern (Mk 14,53-65) und auch dem aufgewiegelten Volk (Joh 19,7) ein Anstoß, und ist bis heute Juden und Moslems ein Dorn im Auge. Er kann aber nicht unser Retter und Heiland sein, wenn er nur »Bruder« (Schalom Ben Chorin), »Sohn unter Söhnen« (Heinz Zahrnt), ein guter Mensch oder ein Sozialreformer war, sondern nur dadurch, dass er wirklich der Sohn des lebendigen Gottes ist (Mt 16,16).
Gott ist mit unserem Denken nicht zu erfassen. Er ist überräumlich, überzeitlich und unausforschlich, darum sind uns alle bildhaften Vorstellungen von ihm schon im 1. Gebot untersagt. Gott hat sich dennoch »nicht unbezeugt gelassen« (Apg 14,17); er hat sich uns offenbart. Er ist der Eine und zugleich der Dreieine.
2. Gott ist der Dreieine: Zugleich begegnet uns Gott als Einheit in drei Personen. Es handelt sich nicht um drei verschiedene Götter, sondern – wie es viele Stellen der Bibel belegen (z. B. 1Kor 12,4-6; Eph 1,17; Hebr 9,14) – um einen Dreiklang von Willen, Tun und Wesen Gottes. Von diesem dreieinen Gott wird in dreifacher Weise in personaler Differenzierung geredet: – Gott der Vater – Jesus Christus, der Sohn Gottes – und der Heilige Geist. Im Taufbefehl nach Matthäus 28,19 tritt dies am ausdrücklichsten und deutlichsten hervor. Der in der Bibel nirgends vorkommende Ausdruck der »Dreieinigkeit« (Trinität; lat. trinitas = Dreizahl) ist der menschliche Versuch, dies göttliche Geheimnis mit einem Wort zu fassen.
In Jesus wurde Gott Mensch: »Das Wort ward Fleisch« (Joh 1,14). Gott wurde sichtbar, hörbar, tastbar (1Joh 1,1) und im Glauben greifbar (Joh 6,69). Den Herrn Jesus hat Gott zu uns gesandt, und »ihn hat Gott für den Glauben hingestellt« (Röm 3,25). So steht Jesus in einer besonderen funktionalen Zuordnung für uns. Den rettenden Glauben haben wir nur, wenn wir an Jesus gläubig sind. Er ist für uns ans Kreuz gegangen, er hat unsere Schuld gesühnt, er hat uns teuer erkauft (1Petr 1,18), und darum müssen wir ihn anrufen, um gerettet zu werden (Röm 10,13). Durch Jesus haben wir Zugang zum Vater (Joh 14,6) und dürfen als Kinder »Abba, lieber Vater« (Röm 8,15) sagen. Jesus ist der Sohn Gottes, er ist mit dem Vater wesensgleich: »Ich und der Vater sind eins« (Joh 10,30), darum konnte er sagen: »Wer mich sieht, sieht den Vater« (Joh 14,9). Thomas bekennt gegenüber dem Auferstandenen: »Mein Herr und mein Gott!« (Joh 20,28). Die Gottheit Jesu und die Wesensgleichheit mit dem Vater kommen weiterhin durch folgende gleiche Titel und Tätigkeiten zum Ausdruck: Schöpfer (Jes 40,28 → Joh 1,3), Licht (Jes 60,19-20 → Joh 8,12), Hirte (Ps 23,1 → Joh 10,11), Erster und Letzter (Jes 41,4 → Offb 1,17), Sündenvergeber (Jer 31,34 → Mk 2,5), Schöpfer der Engel (Ps 148,5 → Kol 1,16), Anbetung durch Engel (Ps 148,2 → Hebr 1,6). Die Gleichheit Jesu mit dem Vater betont auch Philipper 2,6. Bei seiner Menschwerdung nahm er die Knechtsgestalt eines Menschen an. Hier stand er in der völligen Abhängigkeit und im Gehorsam zum Vater. Im Zusammenhang mit der Menschwerdung Jesu ist somit eine deutliche Rangfolge zwischen dem Vater und dem Sohn erkennbar: Wie der Mann das Haupt der Frau ist, so ist Gott Christi Haupt (1Kor 11,3). Nun aber sitzt der Herr Jesus zur Rechten Gottes und ist das Ebenbild seines Wesens (Hebr 1,3). Der Vater hat dem Sohn alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben (Mt 28,18), auch das Gericht hat er ihm übereignet (Joh 5,22), denn alles hat er unter seine Füße getan (1Kor 15,27). Schließlich heißt es: »Wenn aber alles ihm (= Jesus) untertan sein wird, alsdann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles untergetan hat, auf dass Gott sei alles in allem« (1Kor 15,28).
Der Heilige Geist begegnet uns ebenso als göttliche Person, jedoch in anderen Funktionen als der Sohn Gottes. Er ist unser Tröster (Joh 14,26) und Anwalt, er erschließt uns die Wahrheit der Bibel (Joh 14,17), er vertritt uns vor Gott mit dem rechten Gebet (Röm 8,26), und ohne ihn können wir Jesus als unseren Retter und Herrn (1Kor 12,3b) überhaupt nicht erkennen.
Gebet: Jesus hat seine Jünger und damit auch uns das Gebet zum Vater gelehrt (Mt 6,9-13), und als der Apostel Johannes vor der Macht des Engels erschrocken zu Boden fällt und ihn anbeten will, wehrt der Bote Gottes entschieden ab: »Ich bin dein Mitknecht … Bete Gott an!« (Offb 22,9). Ebenso ist das Gebet zu Jesus Christus nicht nur möglich, sondern seit seinem Kommen in diese Welt sogar geboten. Er selbst sagte den Jüngern: »Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen« (Joh 16,24), und: »Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun« (Joh 14,14). Kolosser 3,17 fasst all unser Reden und Tun – und damit auch das Gebet zu Christus – zusammen: »Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles in dem Namen des Herrn Jesus und danket Gott, dem Vater, durch ihn.« Jesus ist der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen (1Tim 2,5), und darum dürfen wir uns im Gebet an ihn wenden. Der erste Märtyrer, Stephanus, wird uns vorbildhaft als ein Mann »voll heiligen Geistes« (Apg 7,55) geschildert. Sein Gebet zu Jesus ist uns überliefert: »Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!« (Apg 7,59). Auch während der Erdenzeit wurde der Herr Jesus als Gott angebetet, und er akzeptierte dies: Der Aussätzige (Mt 8,2), der geheilte Blindgeborene (Joh 9,38) und die Jünger (Mt 14,33) fielen vor ihm nieder. Dies ist nach der Bibel der höchste Ausdruck der Anbetung und Huldigung. Für das Gebet an den Heiligen Geist (z. B. in dem Kirchenlied »Nun bitten wir den Heiligen Geist um den rechten Glauben allermeist « von Berthold von Regensburg) finden wir in der Bibel jedoch keinen Hinweis.
Das Gebet kennt also nach der Bibel nur zwei Adressen: Gott den Vater und Jesus Christus, den Sohn Gottes.
Keine Religion rettet, auch nicht die christliche, wenn sie sich als Religion gebärdet. Es gibt nur einen Gott, nämlich den, der Himmel und Erde gemacht hat. Nur die Bibel berichtet von diesem Gott. Nur er kann uns darum verbindlich sagen, was zu unserer Rettung dient. Wäre irgendeine Religion in der Lage, uns vor der ewigen Verlorenheit retten zu können, so hätte Gott uns diese genannt. Der Kreuzestod Jesu wäre dann nicht erforderlich gewesen. Da aber das Opfer von Golgatha erbracht wurde, war es zur Rettung unbedingt nötig. Somit gibt uns das Kreuz Jesu den eindeutigen Hinweis, dass es keine billigere Methode gab, um die Sünde vor dem heiligen Gott zu tilgen. Im Kreuzestod Jesu hat Gott unsere Sünde gerichtet, sodass uns nun allein die persönliche Hinwendung zu Jesus Christus und die Übergabe unseres Lebens an ihn retten. In allen Religionen muss sich der Mensch durch eigene Anstrengung selbst erlösen; nach dem Evangelium hat Gott alles durch seinen eigenen Sohn getan, und der Mensch nimmt das Heil nur noch im Glauben in Empfang. Darum heißt es in Apostelgeschichte 4,12 auch so ausschließlich: »In keinem andern ist das Heil, ist auch kein anderer Name (außer Jesus) unter dem Himmel den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden.« Außer Jesus gibt es keine andere Brücke in den Himmel!
»Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich« (Joh 14,6). »Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus« (1Kor 3,11). »Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht« (1Joh 5,12).
»Darf ich eine Gegenfrage stellen: Ist Ihr Gott Allah der Vater Jesu Christi?« – »Nein, Allah hat keinen Sohn. Das wäre ja eine Gotteslästerung!« – »Sehen Sie, dann sind auch Ihr Gott und mein Gott nicht derselbe Gott.« Angesichts der vielen Religionen drängt sich auch vielen anderen die tolerante Frage auf, ob sie nicht letztlich alle ein und denselben Gott verehren. Schon zu alttestamentlicher Zeit bezeugt sich der Gott der Bibel als der einzige: »Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott« (Jes 44,6); »Ich, ich bin der Herr, und außer mir ist kein Heiland« (Jes 43,11). Dieser lebendige Gott ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs (Mt 22,32); er ist der Vater Jesu Christi (Mk 14,36a). Auf folgende Unterschiede zwischen Allah und dem Vater Jesu Christi ist hier zu verweisen:
2. Vater-Kind-Beziehung: Für den Muslim sind Begriffe wie die Gotteskindschaft des Menschen und das Vatersein Gottes (»Abba, lieber Vater«, Röm 8,15) nicht nur unverständlich, sondern sogar gotteslästerlich, denn Allah ist von dieser Welt strikt getrennt.
3. Gott als Mensch: Das zentrale Ereignis der biblischen Heilsgeschichte ist die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus. Gott wandelte nicht nur unter uns, er durchlitt alle Sünde bis zum Tode am Kreuz. Die daraus folgende Erlösung des Menschen ist für den Islam nicht nachvollziehbar.
4. Gottes Barmherzigkeit und Liebe: Wenn Gott gegenüber dem Sünder barmherzig sein kann, dann ist der Preis dafür unvorstellbar groß: »Ja, mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten « (Jes 43,24). Gott ist barmherzig zu uns, weil er uns teuer erkauft hat (1Kor 6,20; 1Petr 1,19). Die Barmherzigkeit Allahs kostet nichts; sie ist willkürlich.
5. Gott ist unsere Zuversicht: Undenkbar ist im Islam ein Gott, der uns Zuflucht, Geborgenheit, Frieden und Heilsgewissheit schenkt: »Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben … uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn« (Röm 8,39). Undenkbar sind im Islam die Selbsterniedrigung Gottes bis zum Kreuz und der Heilige Geist, der ausgegossen ist in unsere Herzen, undenkbar auch die Wiederkunft Jesu in Macht und Herrlichkeit.
Der Gott des Koran und der Gott der Bibel mögen hier und da verbale Ähnlichkeiten zeigen. Bei näherem Hinschauen gibt es keine Gemeinsamkeiten zwischen ihnen. Darum ist es auch nicht derselbe Gott, zu dem Moslems und Christen beten.
Schon einige markante Unterschiede zwischen den Religionen und dem Evangelium können uns in der Wahrheitsfrage weiterhelfen:
2. Die prophetischen Ankündigungen des Heilsbringers im AT (z. B. 1Mo 3,15; 4Mo 24,17; Jes 11,1-2; Jes 7,14) erfüllen sich wortwörtlich. In keiner Religion gibt es derartige Prophetien mit Ankündigung und Erfüllung.
3. Gott hat alle Religionen als Götzendienst und Zauberei (1Kor 6,9-10; Gal 5,19-21; Offb 21,8) verurteilt. Keine der vielen Religionen hat rettenden Charakter (Gal 5,19-21). Würde es eine solche geben, die retten könnte, dann hätte Jesus uns diese empfohlen, und er hätte nicht den bitteren Kreuzestod sterben müssen. Der Sohn Gottes aber ging ans Kreuz, um die einzige Rettungsmöglichkeit zu erwirken. Darum sagte er in Konsequenz: »Geht hinaus in alle Welt und verkündigt es allen Menschen!«
4. Gott beglaubigte das Opfer Jesu Christi durch seine Auferstehung von den Toten (Röm 4,24-25). Es ist das einzige bleibend leere Grab der Weltgeschichte: »Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier; er ist auferstanden « (Lk 24,5-6). Alle Religionsgründer sind gestorben und im Tod geblieben. Nur Jesus konnte sagen: »Ich lebe, und ihr sollt auch leben« (Joh 14,19).
5. In allen Religionen versucht der Mensch, sich durch seine Handlungen zu erlösen. Das Evangelium hingegen ist die Tat Gottes (Jes 43,24b; Joh 3,16). Zum Erlösungswerk auf Golgatha kann der Mensch nichts beitragen: Wir sind teuer erkauft (1Kor 6,20).
6. Die Religionen gehen von einem falschen Menschenbild aus und zeichnen ebenso ein falsches Gottesbild. Nur die Bibel sagt uns, wer wir sind und wer Gott ist. Aus uns selbst sind wir nicht in der Lage, uns so zu verändern, dass es Gott gefallen könnte, denn »wir mangeln des Ruhmes, den wir bei Gott haben sollten« (Röm 3,23).
7. In keiner Religion verlässt Gott den Himmel, um den Menschen zu erretten. In Jesus wurde Gott Mensch: »Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit« (Joh 1,14).
Jesus Christus ist darum nicht eine Alternative zur Religion. Er ist ihre Absage und Verwerfung. Er ist der einzige Weg nach Hause – zum Vaterhaus Gottes (Joh 14,6).
Im NT finden wir zwei Aussagen, die sich auf den ersten Blick zu widersprechen scheinen:
b) Rettung durch Werke: »So sehet ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein« (Jak 2,24).
Nach den zentralen Aussagen des NT hat der Glaube an den Herrn Jesus Christus rettende Kraft (Joh 3,16; Mk 16,16; Apg 13,39; Apg 16,31). Dieser rettende Glaube besteht nicht in einem Fürwahrhalten biblischer Fakten, sondern in der personalen Bindung an den Sohn Gottes: »Wer den Sohn hat, der hat das Leben« (1Joh 5,12). Wer sich zum Herrn Jesus bekehrt, erfährt dadurch die größte Veränderung des Lebens. An seinem Lebensstil und an seinen Taten wird es für jedermann offenbar: »Wenn ihr mich liebt, werdet ihr
meine Gebote halten« (Joh 14,15) – »ihr werdet meine Zeugen sein« (Joh 15,27) – »handelt damit, bis dass ich wiederkomme « (Lk 19,13) – »dienet dem Herrn« (Röm 12,11) – »liebet eure Feinde« (Mt 5,44) – »vergeltet nicht Böses mit Bösem« (Röm 12,17) – »gastfrei zu sein, vergesset nicht« Hebr 13,2) – »wohlzutun und mitzuteilen, vergesset nicht« (Hebr 13,16) – »weide meine Schafe!« (Joh 21,17). Der Dienst im Namen Jesu unter Einsatz der anvertrauten Gaben ist eine unbedingte Folge des rettenden Glaubens. Dieses Handeln wird im NT als Frucht oder Werk des Glaubens bezeichnet. Wer nicht wirkt, geht demnach verloren: »Und den unnützen Knecht werft in die Finsternis hinaus; da wird sein Heulen und Zähneklappen« (Mt 25,30). Im Gegensatz zu den Werken des Glaubens handelt es sich bei den Werken des Gesetzes (Gal 2,16) oder den toten Werken (Hebr 6,1; Hebr 9,14) um die Werke dessen, der noch nicht glaubt. Auch hier gilt: Wenn zwei das gleiche tun, ist es noch längst nicht dasselbe. Der Textzusammenhang von Jakobus 2,24 – siehe obige Aussage b) – zeigt, dass der Glaube Abrahams konkrete Taten nach sich zog: Er war Gott gegenüber gehorsam, indem er aus seinem Vaterland auszog (1Mo 12,1-6) und bereit war, seinen Sohn Isaak zu opfern (Jak 2,21). Ebenso ist das Werk der (ehemaligen) Hure Rahab (Jak 2,25), nämlich die Rettung der israelischen Kundschafter in Kanaan, eine Folge ihres Gottesglaubens (Jos 2,11). So wird hieran deutlich: Zum Glauben gehören untrennbar die Werke. Genau so wie der menschliche Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne die daraus folgenden Taten tot (Jak 2,26). Die obigen Verse a) und b) bilden also keinen Widerspruch; wir haben es hier mit einem Fall komplementärer Aussagen zu tun, die sich ergänzen (siehe Auslegungsgrundsätze A3 und A14 im Anhang, Teil II).
Die Methode der Kreuzigung wird im AT nicht direkt erwähnt, wohl aber werden mehrere Details prophetisch genannt, die allein auf die Kreuzigung zutreffen wie z. B. in Psalm 22,17: »Sie haben meine Hände und Füße durchgraben. « Paulus bezieht die alttestamentliche Aussage »Ein Aufgehängter ist verflucht bei Gott« (5Mo 21,23) auf den gekreuzigten Jesus (Gal 3,13). Die von den Persern übernommene Hinrichtungsart galt bei den Römern als die »grausamste, entsetzlichste« (Cicero) und »schändlichste« (Tacitus). Das Kreuz lag im Plan Gottes; Jesus »erduldete das Kreuz und achtete der Schande nicht« (Hebr 12,2). »Er ward gehorsam bis zum Tode, ja, zum Tode am Kreuz« (Phil 2,8). Ob eine andere Methode des Todes – etwa durch Steinigen, Enthaupten, Vergiften, Ertränken – auch denkbar wäre, ist durch die Analogie von Fall und Erlösung auszuschließen: An einem Baum (1Mo 2,17: Baum der Erkenntnis) kam die Sünde in die Welt; an einem Baum musste sie getilgt werden: Das Kreuz von Golgatha ist der Baum des Fluches (Gal 3,13): Jesus stirbt ehrlos und aus jeder menschlichen Gemeinschaft ausgeschlossen: Er ist verflucht.
Papst Johannes Paul II. bezeichnete Auschwitz einmal als das Golgatha des 20. Jahrhunderts. In diesem Sinne gibt es heute eine theologische Richtung, die Jesus in Solidarität sieht mit anderen Leidenden, Gefolterten und Ermordeten, die wie er gelitten haben und eines grausamen Todes gestorben sind. Aber: Der Kreuzestod Christi darf nie und nimmer mit dem Tod anderer Menschen, sein Kreuz auch nicht mit den vielen anderen Kreuzen, die um Jerusalem oder Rom standen, verglichen werden. Es hat, weil es das Kreuz des Christus, des Gottessohnes, ist, eine andere »Qualität« als alle anderen Kreuze. Er durchlitt nicht nur die Ungerechtigkeit der Mächtigen in dieser Welt, sondern als Einziger den Zorn Gottes über die Sünde. Nur er allein war das Opferlamm, das stellvertretend »für viele« das Gericht Gottes trug. »Das Wort vom Kreuz« (1Kor 1,18) ist seitdem das Zentrum aller christlichen Verkündigung. Paulus hat darum nur eines mitzuteilen: »allein Jesus Christus, den Gekreuzigten « (1Kor 2,2). A. M. Hull zeigt uns die Kreuzesbedeutung in einem bekannten Erweckungslied:
»Wer Jesus am Kreuze im Glauben erblickt, wird heil zu derselben Stund; drum blick nur auf ihn, den der Vater geschickt, der einst auch für dich ward verwundt.«
Der Rettungsplan Gottes für den gefallenen Menschen existierte schon vor Grundlegung der Welt (Eph 1,4), weil Gott durch die Gabe der Freiheit an den Menschen nicht nur den Sündenfall einkalkuliert, sondern sogar vorausgesehen hat. Gott hätte die Rettung durch den Herrn Jesus im Prinzip sowohl unmittelbar nach dem Sündenfall als auch erst am Ende der Weltgeschichte durchführen können; wichtig ist nur, dass es einmal geschieht (Hebr 9,28). Im ersten Fall wäre der Preis der Sünde schon im Voraus erbracht; im zweiten Fall geschähe es rückwirkend. Aus dem kaufmännischen Geschehen kennen wir ebenso beides: Vorauszahlung und spätere Zahlung. Gott hat in seiner Weisheit den »optimalen Zeitpunkt« festgelegt. Im Blick darauf heißt es im Galaterbrief (4,4): »Als aber die Zeit erfüllet ward, sandte Gott seinen Sohn.« Menschen, die vor dem Kommen Jesu lebten und die damaligenWeisungen Gottes zum Heil beachteten, sind ebenso durch das Opfer von Golgatha gerettet wie diejenigen, die danach geboren sind und das Evangelium annehmen (Hebr 9,15). Den zeitlichen Aspekt des für uns schon geschehenen Heilsereignisses bringt Römer 5,8 zum Ausdruck: »Gott erweist seine Liebe gegen uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.«
Nach dem Gesetz Gottes steht auf Sünde das Gericht des Todes (Röm 6,23). Nehmen wir einmal an, es hätte sich aufgrund des Evangeliums von Jesus Christus in der gesamten Weltgeschichte nur ein Mensch bekehrt, dann wäre auch für diesen einen der Tod der Preis der Sünde. Dem Gedanken von Hermann Bezzel kann sich der Autor anschließen, dass die Liebe Jesu so groß war, dass er die Rettungsaktion auch für nur einen bußwilligen Sünder durchgeführt hätte. Die erwirkte Erlösungstat des Sohnes Gottes ist aber andererseits von einer solchen Dimension, dass sie für alle Menschen ausreicht. Darum konnte Johannes der Täufer sprechen: »Siehe,
Ein wohlhabender irischer Großgrundbesitzer hielt den auf seinen Gütern beschäftigten Leuten einmal eine sehr originelle Predigt. Er gab an allen wichtigen Plätzen seiner weiten Ländereien folgende Meldung bekannt:
»Am kommenden Montag bin ich in der Zeit von zehn bis zwölf Uhr im Büro meines Landhauses anzutreffen. In dieser Zeit bin ich bereit, alle Schulden meiner Landarbeiter zu bezahlen. Die unbezahlten Rechnungen sind mitzubringen.«
Dieses ungewöhnliche Angebot wird tagelang zum Gesprächsstoff. Manche halten es für einen üblen Schwindel, andere vermuten einen Haken darin, denn niemals ist bisher Derartiges offeriert worden. Der angekündigte Tag rückt heran. Zahlreiche Leute finden sich ein. Pünktlich um zehn tritt der Gutsherr ein und verschwindet wortlos hinter seiner Bürotür. Niemand wagt es einzutreten. Vielmehr diskutiert man unentwegt über die Echtheit der Unterschrift und die Motive des Chefs. Um halb zwölf schließlich erreicht ein altes Ehepaar das Büro. Der alte Mann mit einem Bündel Rechnungen in der Hand erkundigt sich mit zitternder Stimme bei den draußen Stehenden, ob hier die Schulden bezahlt werden. Er wird verhöhnt: »Bis jetzt hat er noch nichts bezahlt!« Ein anderer: »Es hat auch noch keiner versucht, aber wenn er es wirklich tut, dann kommt schnell und informiert uns.« Dennoch wagen es die beiden Alten. Sie werden freundlich empfangen, die Beträge werden addiert, und sie erhalten einen vom Gutsherrn unterzeichneten Scheck über die Gesamtsumme. Als sie gerade voller Dankbarkeit das Büro verlassen wollen, sagt er: »Bleiben Sie bitte noch bis 12 Uhr hier, wenn ich das Büro schließe.« Die beiden Alten verweisen auf die wartende Menge da draußen, die von ihnen hören will, ob das Angebot wahr sei. Es bleibt beim strikten Nein: »Sie haben mich beim Wort genommen, und die da draußen müssen das gleiche tun, wenn sie ihre Schulden beglichen haben wollen.« Das Angebot des Gutsbesitzers galt für alle seine Leute, und sein Konto reichte aus, um alle Schulden zu tilgen. Schuldenfrei wurde aber nur das eine Ehepaar, das seinem Wort vertraute.
(Quelle: F. König, »Du bist gemeint«, S. 127ff., stark gekürzt)
So würde der Tod Jesu zur Erlösung aller Menschen ausreichen: »Wie nun durch eines (= Adam) Sünde die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch eines ( = Jesu) Gerechtigkeit die Rechtfertigung zum Leben für alle Menschen gekommen« (Röm 5,18). Das Rettungsangebot gilt jedem, und darum darf es jedem Menschen verkündigt werden. Errettet werden aber nur so viele, wie es im Vertrauen auf das Wort Jesu wagen und ihn persönlich annehmen.
Aufgrund des Kreuzestodes Jesu bietet Gott allen Menschen das Heil an, darum konnte Paulus auf dem Aeropag so allumfassend predigen: »Die Zeit der Unwissenheit zwar hat Gott übersehen; nun aber gebietet er den Menschen, dass alle an allen Enden Buße tun« (Apg 17,30). Es muss nun niemand mehr wegen seiner Sündenlast verloren gehen. Jeder Sünder kann begnadigt werden. Wenn sogar einem Paulus, der die Gemeinde Jesu ausrotten wollte, vergeben werden konnte, wieviel mehr jedem anderen auch. Von den beiden mit dem Herrn Jesus gekreuzigten Verbrechern wurde nur der einegerettet, der mit seiner Schuld zu ihm kam. Der andere blieb in der Ablehnung und im Spott zu Jesus und damit auch in seinen Sünden. Daraus sehen wir: Gott verfügt keine Generalamnestie, sondern er handelt nach der freien Willensentscheidung jedes Einzelnen:
»Das (ewige) Leben und den (ewigen) Tod habe ich euch vorgelegt, den Segen und den Fluch. So wähle denn das (ewige) Leben, damit du am Leben bleibst« (5Mo 30,19; Menge).
»Wisset wohl: ich (Gott) lasse euch die Wahl zwischen dem Wege, der zum (ewigen) Leben führt, und dem Wege zum (ewigen) Tode« (Jer 21,8; Menge).
Wer die Vergebung wirklich sucht, dem wird sie auch trotz größter Verfehlungen zuteil: »Und wenn eure Sünde blutrot wäre …« (Jes 1,18). Zugespitzt können wir es auch so formulieren: Der Mensch geht nicht an der Sünde verloren, sondern an seinem Willen, d. h. an seiner Unbußfertigkeit. In Gottes Himmel gibt es einmal nur Freiwillige und keine Zwangseinquartierten.
Diese Frage wird sehr häufig gestellt, weil sie uns wirklich zutiefst bewegt, wenn wir echt um die Errettung von Menschen bangen, die uns persönlich nahestehen bzw. -standen. Es tun sich in der Tat viele Fragen auf: Was ist mit den Menschen,
• die in ihren Kirchen als christliche Botschaft ausschließlich diesseitig orientierte, häufig politisch eingefärbte Vorstellungen zu hören bekamen und dann das Thema Christsein ganz abgehakt haben?
• die sich einen christlichen Schein gaben, aber im Kern ihres Lebens anders orientiert waren, als es die Bibel sagt?
• bei denen unsere evangelistischen Bemühungen offenbar ergebnislos blieben, weil wir nicht den Zugang zum Herzen des anderen fanden oder weil der andere das Evangelium nicht gewollt hat?
• die zum bewussten Atheismus oder in Sekten mit falschen Lehren erzogen wurden?
• Was ist mit den vielen jungen Leuten unserer Tage, denen ausgerechnet im Religionsunterricht der Schule eine angebliche Unglaubwürdigkeit der Bibel vermittelt wird und die sich deswegen nie mehr in ihrem Leben mit Fragen des Glaubens beschäftigen?
• Was ist schließlich mit den Menschen, die ohne ihr Verschulden nie die Gelegenheit hatten, im Einflussbereich des Evangeliums zu stehen?
Alle diese Fragen haben viele Grübler auf den Plan gerufen, und so sind die unterschiedlichsten Gruppen zu Antworten gekommen, die sich entweder auf eine Rettung nach dem Tode beziehen oder aber ein Verlorensein generell ausschließen. Nur einige der vielen sich untereinander widersprechenden Ideen wollen wir hier beispielhaft nennen:
1. Die Allversöhner behaupten, dass schließlich nach einer Zeit begrenzter Gerichte ohne jede Ausnahme alle selig werden: Hitler und Stalin ebenso wie die Nihilisten und die Spiritisten.
2. Nach katholischer Auffassung kommen die Seelen der Toten, die noch geläutert werden müssen, ins Fegefeuer, ehe sie Zugang zum Himmel haben. Diese Lehre wurde besonders durch Augustinus und Papst Gregor d. Gr. gefördert. Die Annahme, dass die Leiden der ›Armen Seelen‹ im Fegefeuer durch Fürbitte der Lebenden abgekürzt werden können, ließ im Mittelalter das Ablasswesen und das Fest Allerseelen entstehen.
3. Bei den Mormonen besteht die Möglichkeit, dass sich ihre Mitglieder stellvertretend für Verstorbene taufen lassen können, um dadurch Ungläubige – sogar aus früheren Generationen – zu retten.
4. Nach der Lehre der Zeugen Jehovas gibt es für die Menschen (außer den 144.000) weder einen Himmel noch eine Hölle. Für ihre Anhänger ist eine runderneuerte Erde statt einer ewigen Gemeinschaft mit Gott dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus im Himmel vorgesehen. Die anderen bleiben im Grab, oder die Toten können durch das sog. »Loskaufopfer« freikommen.
5. Die Neuapostolische Kirche hat einen »Totendienst« eingerichtet, wonach ihre selbsternannten Apostel bis in die Welt der Toten hineinwirken sollen. Die Vermittlung der diesseits gewirkten Heilsgaben an die Jenseitigen geschieht durch die verstorbenen Apostel, die drüben ihre »Erlösungsarbeit« fortsetzen.
6. Andere Gruppierungen wiederum vertreten eine Lehre, wonach die an Christus Gläubigen in den Himmel kommen, die Ungläubigen hingegen endgültig vernichtet werden, sodass sie nicht mehr existent sind.
7. Eine andere Auffassung bezieht sich auf die Textstelle in 1. Petrus 3,18-20, aus der manche Ausleger eine Verkündigung im Totenreich mit dem Ziel der Errettung ableiten. (Ausführlich in [G3, 146-153] behandelt).
Alle diese Auffassungen versuchen – sicherlich in guter Absicht – eine Hoffnung für die eingangs genannten Personengruppen zu geben. Alles Spekulieren hilft uns aber nicht weiter, und so wollen wir den befragen, der uns allein hierin helfen kann: Gott in seinem Wort. So gilt es anhand der biblischen Texte zu prüfen, ob es noch eine Rettungsmöglichkeit nach dem Tode gibt. Da es sich hierbei um eine äußerst wichtige Fragestellung handelt, können wir davon ausgehen, dass Gott uns in der Bibel darin nicht im Unklaren lässt (vgl. Satz B51 im Anhang, Teil I). Ebenso hilft uns allein die Schrift, Irrlehren in ihrem Kern zu erkennen, um nicht durch falsche Lehre verführt zu werden.
1. Nach dem Tod folgt das Gericht: Im Licht der Bibel erweisen sich alle Vorstellungen, wonach dem Menschen nach dem Tode noch eine Rettungsmöglichkeit angeboten wird, als Irrlichter menschlicher Phantasie, denn »es ist den Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht« (Hebr 9,27). Das gilt für Leute, die in irgendeiner Form mit der Botschaft Gottes in Berührung gekommen sind ebenso wie für solche, die es nie gehört haben: »Wir werden alle vor dem Richterstuhl Gottes dargestellt werden« (Röm 14,10). Dieses Gericht hat Gott dem Sohn übergeben. Beurteilt wird nicht, was jenseits der Todesmauer noch geschehen ist, sondern nur das im Hier und Heute Erwirkte »auf dass ein jeglicher empfange, wie er gehandelt hat bei Leibesleben, es sei gut oder böse« (2Kor 5,10). Von diesem Gerichtstermin ist niemand ausgenommen: Gläubige, Gleichgültige, Freidenker, Verführte, Heiden … kurz: der gesamte Erdkreis (Apg 17,31).
2. Die Gerichtskriterien: Die Kriterien des göttlichen Gerichts unterliegen keiner Willkür; niemand wird bevorzugt oder benachteiligt (1Petr 1,17; Röm 2,11). Die Maßstäbe hat uns Gott bekanntgegeben. Wir werden ausschließlich nach den biblisch offenbarten Regularien beurteilt: »Das Wort, welches ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage« (Joh 12,48). So wollen wir die wichtigsten Kriterien aus der Schrift zusammenstellen:
a) Nach Gottes Gerechtigkeit:Wir dürfen gewiss sein: »Gott verdammt niemand mit Unrecht« (Hi 34,12), denn er ist ein gerechter Richter (2Tim 4,8). Hier gibt es keine Verdrehungen und Entstellungen, weil Wahrheit und Gerechtigkeit voll zum Zuge kommen: »Ja, Herr, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht« (Offb 16,7).
b) Nach dem Maß des uns Anvertrauten: Kein Mensch ist dem anderen gleich, und jedem ist unterschiedlich viel anvertraut. Die nicht evangelisierten Heiden haben eine geringere Erkenntnis von Gott, nämlich nur aus der Schöpfung (Röm 1,20) und vom Gewissen her (Röm 2,15), als jene Menschen, die das Evangelium hören konnten. Einem Reichen stehen andere Möglichkeiten zur Verfügung, Gutes zu tun und die Ausbreitung des Evangeliums zu unterstützen als einem Armen. Ein mit mancherlei geistigen Fähigkeiten Begabter steht in einer besonderen Verantwortung. Es ist ein Unterschied, ob jemand in einer Diktatur mit zahlreichen Einschränkungen leben musste oder in einem freien Land wirken konnte. Der Herr sagt in Lukas 12,48: »Denn welchem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen, und welchem viel befohlen ist, von dem wird man viel fordern.«
c) Nach unseren Werken: Gott kennt die Handlungen eines jeden, und »er wird geben einem jeglichen nach seinen Werken « (Röm 2,6). Werke sind sowohl die ausgeführten Taten (Mt 25,34-40) als auch die unterlassenen (Mt 25,41-46). Die Handlungen aller Menschen sind in den Büchern Gottes verzeichnet und bilden die Grundlage der Bewertung im Gericht (Offb 20,12-13).
d) Nach unserer Frucht: Alles, was wir im Namen Jesu tun (Lk 19,13), – unser Verhalten, unser Wirken – deutet die Bibel als unvergängliche Frucht (Joh 15,16). Diese ist ein grundlegender Beurteilungsmaßstab im Gericht (Lk 19,16-27). Während alle toten Werke verbrennen (1Kor 3,15), wird alles Bleibende belohnt (1Kor 3,14).
e) Nach unserer Liebe: Die Liebe ist eine besondere Frucht, denn sie ist die größte (1Kor 13,13). Sie ist des Gesetzes Erfüllung (Röm 13,10). Gemeint ist hier, was wir in der Liebe zu Gott (Mt 22,37) und in der Liebe zu Jesus (Joh 21,15) getan haben. Die selbstlose Liebe ist zu unterscheiden von der berechnenden Liebe: »Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben?« (Mt 5,46). Der Pharisäer Simon hatte Jesus in sein Haus geladen, aber er gab ihm noch nicht einmal Wasser, um die Füße zu waschen (Lk
7,44). Die Sünderin salbte seine Füße mit kostbarer Salbe. Sie empfing viel Sündenvergebung, darum hat sie dem Herrn viel Liebe erzeigt (Lk 7,47). Die Liebe ist eine Frucht des Geistes (Gal 5,22); sie hat Ewigkeitsbedeutung.
f) Nach unseren Worten: Nach der Aussage Jesu haben unsere Worte ewigkeitsentscheidenden Charakter. Dieser Aspekt im Gericht ist uns vielleicht am wenigsten bewusst: »Ich sage euch aber, dass die Menschen müssen Rechenschaft geben am Tage des Gerichts von einem jeglichen nichtsnutzigen Wort, das sie geredet haben. Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden« (Mt 12,36-37).
g) Nach unserer Verantwortlichkeit: Von unserer schöpfungsmäßigen Persönlichkeitsstruktur sind wir auf Verantwortung hin angelegt. Gott hat uns einen großen Freiraum zugebilligt, in dem wir selbst die Verantwortung tragen. Auch im Falle der Verführung sind wir für unser Tun verantwortlich. Obwohl Adams Ungehorsam nicht aus eigenem Willen, sondern durch Verführung geschah, musste er dennoch die Folgen tragen. Weil Glaubensverführung in Verlorenheit endet, sind die biblischen Mahnungen hier besonders
eindringlich (z. B. Mt 24,11-13; Eph 4,14; Eph 5,6; 2Tim 2,16-18). Aus diesem Grunde dürfen die Irrlehren der Sekten in ihrer Auswirkung nicht unterschätzt werden.
h) Nach unserer Stellung zu Jesus Christus: Unser persönliches Verhältnis zu dem Sohn Gottes gibt den alles entscheidenden Ausschlag: »Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm« (Joh 3,36). Die Sünde brachte die Verdammnis über alle Menschen (Röm 5,18). Der einzige Ausweg daraus ist unsere Bindung an Christus: »So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind« (Röm 8,1).
3. Das Urteil im Gericht: Nach den o.g. Kriterien wird jedermann individuell beurteilt. Es wird kein Aspekt im Leben eines Menschen übersehen. Wie lautet das Gesamturteil? Es wird eine Zweiteilung der Menschheit geben, die Jesus im Diesseits als Einladung formuliert:
»Gehet ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und ihrer sind viele, die darauf wandeln. Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt, und wenige sind ihrer, die ihn finden« (Mt 7,13-14).
Es gibt keinen »goldenen Mittelweg« für die Unentschiedenen und keinen neutralen Aufenthaltsort zwischen Himmel und Hölle. Am Ende – wie schon in diesem Leben erkennbar – wird nur zwischen Geretteten und Verlorenen unterschieden. Der einen Gruppe wird der Herr sagen: »Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt« (Mt 25,34), und die andere bekommt zu hören: »Ich kenne euch nicht, wo ihr her seid … weichet alle von mir« (Lk 13,25+27). In der letzten Gruppe befinden sich nicht nur die Freidenker und Heiden, sondern auch Menschen, die um die Botschaft Jesu wussten, aber ihm nicht im Gehorsam gedient haben. Erstaunt rufen sie aus: »Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Gassen hast du gelehrt« (Lk 13,26).
4. Unsere Konsequenzen: Nach dem Tode gibt es – biblisch gesehen – keine Rettungsmöglichkeit mehr. Die Entscheidung fällt in diesem Leben, darum sagt der Herr Jesus: »Ringet danach, dass ihr durch die enge Pforte eingehet!« (Lk 13,24). Im Gericht werden die Bücher Gottes mit allen Details über unser diesseitiges Handeln aufgetan (Offb 20,12). Wohl dem, der dann im Buch des Lebens steht. Die nichtchristlichen Religionen haben keine rettende Kraft. Wie viele Menschen gerettet werden, die die Frohe Botschaft nie vernahmen, sich aber nach Gott ausgestreckt (Apg 17,27) und nach dem ewigen Leben getrachtet haben (Röm 2,7), wissen wir nicht. Für uns aber, die wir das Evangelium gehört haben, gibt es einmal keine Entschuldigung und kein Entrinnen (Hebr 2,3), wenn wir an dem Heil vorübergehen. Wir haben die Chance der Rettung gehabt. Wie dieses Heil angenommen werden kann, ist im Anhang (Teil I, Pkt. 10) ausführlich dargelegt.
Grundlegend ist hier zunächst die Frage, von welchem Zeitpunkt an ein Embryo als Mensch anzusehen ist. Glaubt man säkularen Zeitströmungen, so gewinnt man den Eindruck, dies sei in die Beliebigkeit individueller Auffassungen oder des staatlichen Gesetzgebers gestellt. Suchen wir verlässliche Maßstäbe für den Beginn des Menschseins, so finden wir sie in der Bibel. Die individuelle Menschwerdung setzt mit dem Verschmelzen der männlichen Samenzelle mit der weiblichen Eizelle ein. Bei jeder Embryonalentwicklung haben wir es mit dem direkten Eingriff des Schöpfers zu tun: »Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe. Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und das erkennt meine Seele wohl« (Ps 139,13-14). Bei der Berufung des Jeremia verweist Gott darauf, dass er ihn schon längst vor seiner Geburt als Persönlichkeit ansah und ihn für die ihm zugedachte Aufgabe auserwählt hatte: »Ich kannte dich, ehe du von der Mutter geboren wurdest und stellte dich zum Propheten unter die Völker« (Jer 1,5).
Wo aber bleibt der Mensch, nachdem er das Tal des Todes durchschritten hat? Eindeutig ist der Fall bei all jenen Menschen, die das Evangelium gehört haben und in der Lage waren, eine Entscheidung zu treffen. Auch der Wille Gottes ist eindeutig: »Der Herr … hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass sich jedermann zur Buße kehre« (2Petr 3,9). Heil und Unheil hängen damit nur noch von unserem Willen ab. Wir haben die Freiheit, aufzubrechen zum Himmel oder zur Hölle. Beide Wege
sind uns zur Entscheidung vorgelegt (5Mo 30,19; Jer 21,8).
Die obigen Personengruppen aber verfügen nicht über den Willen, eine solche weitreichende Entscheidung zu treffen. Gemäß einer mittelalterlichen Irrlehre wurde die Auffassung vertreten, dass die Seelen ungetaufter Kinder nach ihrem frühen Tod in die Verdammnis gingen. Hierbei handelt es sich um die unbiblische Lehre, dass die Taufe Unmündige errettet. Nach den zentralen biblischen Aussagen hat nicht die Taufe, sondern der Glaube an den Herrn Jesus rettende Kraft (Apg 16,31). Zur Beantwortung der obigen Frage hilft uns somit nicht die Kindertaufe weiter, die ja an Abgetriebenen ohnehin nicht möglich ist. Die Lösung finden wir im Maßstab Gottes: »Gott verdammt niemand mit Unrecht« (Hi 34,12), denn seine Gerichte sind absolut gerecht (Offb 16,7) und werden ohne Ansehen der Person durchgeführt (1Petr 1,17; Röm 2,11). So dürfen wir annehmen, dass die vorgenannten Personen nicht der Verdammnis verfallen. Sie selbst tragen keinerlei eigene Schuld an ihrem Schicksal. Als zu Jesus Kleinkinder (und wohl auch Säuglinge) gebracht wurden, sahen die Jünger darin eine unnütze Belästigung des Herrn Jesus, da er einen anstrengenden Tag hinter sich hatte. Jesus aber stellt bei dieser Gelegenheit die Kinder in besonderer Weise als Erben des Himmelreiches heraus: »Lasst die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht daran, denn solchen gehört das Reich Gottes « (Mk 10,14; Menge).
Es gilt festzuhalten: Das Heil wurde nicht durch Judas, sondern durch Jesus ermöglicht. Der Tod des Herrn Jesus war notwendig, damit das Heil für den Menschen erwirkt wurde. Ein absolut Sündloser musste stellvertretend für den Sünder das Gericht über die Sünde ertragen. Nach dem Plan Gottes ist er »um unserer Sünde willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt« (Röm 4,25). An der Durchführung der Kreuzigung vom Willen bis zur Tat waren viele Leute beteiligt, Juden wie Römer: Der Hohe Rat in Israel (Mk 14,64), die versammelte Volksmenge (Joh 19,7; Apg 13,28), Pilatus (Mk 15,15) und die römischen Soldaten (Mk 15,24). Auch Judas war durch den Verrat direkt daran mitbeteiligt. Es gab bei ihm kein »göttliches Muss« dazu, sondern es war seine eigene freie Entscheidung. Dass der Herr Jesus das freie Handeln des Judas vorausgesehen hat (Joh 13,21-30) und dass es sogar im AT prophetisch detailliert geschaut wird (Sach 11,12-13), liegt an der göttlichen Allwissenheit, nicht jedoch in einem Zwang dazu. Die Motive des Judas sind aus den biblischen Texten nicht eindeutig zu erkennen. Der Gründer des Krelinger Rüstzentrums Heinrich Kemner formulierte sogar die Möglichkeit, dass Judas den Herrn in eine solche brenzlige Situation bringen wollte, damit er endlich seine Macht in Israel demonstrieren würde. Judas konnte sich danach nicht vorstellen, dass Jesus tatenlos seine Tötung zulässt. Wenn auch viele Menschen zum Tode Jesu direkt beigetragen haben, so waren sie dennoch nicht die eigentlichen Verursacher, weil Jesus wegen der Sünde der gesamten Menschheit starb. Jeder Einzelne von uns ist am Tode Jesu beteiligt, denn »er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt« (Jes 53,5).
Viele Ehepaare möchten angesichts der zunehmenden Umweltverschmutzung oder der drohenden Kriegsgefahr bei dem heutigen weltweiten Rüstungspotenzial keine Kinder mehr in die Welt setzen. In den alten Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland haben wir derzeit eine negative Wachstumsrate, sodass die Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten weiterhin schrumpfen wird. Eine andere Sichtweise vermittelt Luther mit der Antwort auf die bekannte Frage, was er tun würde, wenn morgen die Welt unterginge: »Ich würde ein Apfelbäumchen pflanzen.«
»So fasset nun diese Worte zu Herzen und in eure Seele … und lehret sie eure Kinder, dass du davon redest, wenn du in deinem Hause sitzest oder auf dem Berge gehst, wenn du dich niederlegst oder wenn du aufstehst« (5Mo 11,18-19).
Wenn wir diesen Ratschlag Gottes befolgen, wird die Frucht nicht ausbleiben: »Wie man einen Knaben gewöhnt, so lässt er nicht davon, wenn er alt wird« (Spr 22,6). So dürfen wir getrost Kinder haben, denn bei solcher Erziehung finden sie zum Glauben und werden gerettet. Es gilt die große Verheißung Gottes: »Ich liebe, die mich lieben; und die mich frühe suchen, finden mich« (Spr 8,17). Gott hat eine besondere Vorliebe für die Jugend, die sich zu ihm wendet: »Ich gedenke noch an die jugendliche Zuneigung, an die Liebe deiner Brautzeit, da du mir nachzogest in der Wüste, in einem unbekannten Lande« (Jer 2,2).
Als Gläubige dürfen wir getrost Kinder in die Welt setzen, denn die Möglichkeit, dass sie verlorengehen, ist keineswegs 50:50; Gottes Verheißung steht über ihnen, wenn wir sie biblisch prägen. Die Erfahrung vieler gläubiger Ehepaare belegt, dass die Kinder auch den Weg des Glaubens fanden, wenn sie von klein auf biblisch unterwiesen wurden.
Vor allem von Augustinus und Calvin ist die sog. Prädestinationslehre (lat. praedestinatio = Vorherbestimmung) vertreten worden. Es ist eine Lehre, die von der göttlichen Vorherbestimmung ausgeht, dass die Menschen entweder zum Glauben oder zum Unglauben, zum Heil oder zum Verderben vorgesehen sind. Wegen dieser zweifachen Möglichkeit spricht man von der »doppelten Prädestination«. Diesen Gedanken gilt es, an der Bibel zu prüfen.
• Mt 22,14: »Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.«
• Joh 6,64-65: »Aber es sind etliche unter euch, die glauben nicht. Denn Jesus wusste von Anfang wohl, wer die waren, die nicht glaubten und wer ihn verraten würde. Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn von meinem Vater gegeben.«
• Eph 1,4-5: »Denn in ihm ( = Jesus) hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir sollten heilig und unsträflich sein vor ihm; in seiner Liebe hat er uns dazu verordnet, dass wir seine Kinder seien.«
• Röm 8,29-30: »Denn welche er zuvor ersehen hat, die hat er auch verordnet, dass sie gleich sein sollten dem Ebenbilde seines Sohnes. Welche er aber verordnet hat, die hat er auch berufen; welche er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; welche er aber hat gerecht gemacht, die hat er auch herrlich gemacht.«
• Apg 13,48: »Da das die Heiden hörten, wurden sie froh und priesen das Wort des Herrn und wurden gläubig, wie viele ihrer zum ewigen Leben verordnet waren.«
Bezüglich des biblischen Verständnisses von der Erwählung sind folgende Aspekte von grundlegender Bedeutung:
1. Zeitpunkt: Die Erwählung geschieht in einem weiten zeitlichen Rückgriff, der in jedem Falle vor unserer Existenz liegt: Vor Grundlegung der Welt (Eph 1,4), vor der Zeugung (Jer 1,5) und von Anfang an (2Thess 2,13).
2. Dienst: Die Erwählung beinhaltet stets den Dienst für Gott. So erwählt Gott z. B. Salomo, um den Tempel zu bauen (1Chr 28,10), den Stamm Levi zum priesterlichen Dienst (5Mo 18,5); Jesus erwählt die Jünger zum Apostelamt (Lk 6,13; Apg 1,2), Paulus wird das »auserwählte Rüstzeug« zur Heidenmission (Apg 9,15), und alle Gläubigen sind dazu erwählt, Frucht zu bringen (Joh 15,16).
3. Ohne Ansehen der Person: Die Erwählung geschieht nicht nach menschlichen Verdiensten oder Maßstäben. Vielmehr sieht Gott auf das Geringe: Israel ist das kleinste Volk (5Mo 7,7), Mose ist nicht redegewandt (2Mo 4,10), Jeremia hält sich noch für zu jung (Jer 1,6), und zur Gemeinde Jesu gehören meist die Unbedeutenden dieser Welt (1Kor 1,27-28).
4. Zum Heil, aber nicht zum Unheil: Woran ist Gott gelegen – an unserem Heil oder Unheil? Seine Absicht teilt uns Gott eindeutig mit: »Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen« (Hes 34,12). Jesus fasst den Grund seines Kommens in diese Welt in den Satz: »Des Menschen Sohn ist gekommen, selig zu machen, was verloren ist« (Mt 18,11). Gott macht sich in Jesus selbst auf die Suche, um Menschen für das ewige Leben zu gewinnen. Der Wille Gottes zur Errettung ist auf die gesamte Menschheit gerichtet: »Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen« (1Tim 2,4). Dieser Wille Gottes ist auch in 1. Thessalonicher 5,9 offenbart: »Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, das Heil zu erlangen. « Es wird deutlich: Zwischen Errettung und Erwählung finden wir in der Schrift einen festen, untrennbaren Zusammenhang, hingegen gibt es zwischen Verdammnis und Erwählung keine solche Kopplung. Gott erwählt also niemand zur Verlorenheit. So verhärtet Gott das Herz des Pharao erst aufgrund seiner beharrlichen heidnischen Haltung, keineswegs war er vor seiner Geburt dazu vorherbestimmt. Dass es ein »Zuspät« gibt, bezeugt die Bibel immer wieder, aber eine Vorherbestimmung zur Hölle lehrt die Bibel nirgends. Herodes hatte mit der Hinrichtung Johannes des Täufers den Bogen seines Hörvermögens überspannt, sodass Jesus ihm nicht mehr antwortete (Lk 23,9).
Halten wir fest: Es gilt beides (komplementäre Aussage!): Gott erwählt Menschen zum Heil. Der Mensch wird jedoch in die Verantwortung gestellt, das Heil für sich in Anspruch zu nehmen. Als der verlorene Sohn den Entschluss ausführte »Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen« (Lk 15,18), lief der Vater ihm entgegen, um ihn anzunehmen (Lk 15,20). Wenn wir die Errettung in freier Entscheidung annehmen, wird an uns Gottes Verheißung wahr: Ich habe dich je und je geliebt (Jer 31,3), und ich habe dich bereits erwählt vor Grundlegung der Welt (Eph 1,4). Ehe wir uns für Gott entscheiden, hat er sich schon längst vor unserer Zeit für uns entschieden. Gott erwartet und respektiert unsere Willensentscheidung; aber ohne sein Erbarmen wäre keine Annahme möglich (Röm 9,16). Bei wie vielen Menschen die göttliche Erwählung (Phil 2,13) und der freie menschliche Wille (Phil 2,12) zusammenwirken, weiß nur der Herr.
Dem Aussagenfeld der Wissenschaft sind deutlich Grenzen gesetzt, die leider allzu oft übersehen werden. Die Erkenntnis- und Erklärungsmöglichkeiten reichen nur so weit, wie die Vorgänge der materiellen Welt sich messen lassen. Wo sie weder messbar noch in Zahlen ausdrückbar sind, können diese Wissenschaften nichts mehr erklären. Die Naturwissenschaft darf somit die ihr gesteckte Grenze nicht überschreiten, sonst hört sie auf, Wissenschaft zu sein und wird zur bloßen Spekulation. So sind die Wissenschaften keine Informationsquelle, um etwas über die Herkunft oder das Ende der Welt zu erfahren. Auch über Fragen jenseits der Todesmauer kann uns keine Wissenschaft etwas vermitteln.
»Wenn dir aber dein rechtes Auge Ärgernis schafft, so reiß es aus und wirf’s von dir. Es ist dir besser, dass eines deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle fahre« (Mt 5,29).
»Es ist dir besser, dass du zum Leben lahm oder als Krüppel eingehst, als dass du zwei Hände oder zwei Füße habest, und werdest in das ewige Feuer geworfen« (Mt 18,8).
Unser Leben existiert nicht deshalb, weil wir aus einem evolutiven Prozess hervorgegangen sind, sondern weil es der Wille Gottes war, Menschen zu erschaffen. Die Bibel teilt uns nirgends den Grund für die Schöpfung des Menschen mit, etwa: weil Gott allein war; weil Gott Freude am Schaffen hatte; weil Gott ein Gegenüber haben wollte oder weil Gott Wesen schaffen wollte, um sie zu lieben. In 1. Mose 1,26-27 wird uns der Wille Gottes zur Erschaffung des Menschen und die Ausführung mitgeteilt: »Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei … Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie: einen Mann und eine Frau.« Hieraus wird deutlich: Wir sind gewollte Wesen. Wir sind also weder »kosmische Eckensteher« (F. Nietzsche) noch »Zigeuner am Rande des Universums« (J. Monod), noch irgendwelche Emporkömmlinge aus dem Tierreich, sondern wir entstammen einem direkten Schöpfungsakt Gottes.
Wir Menschen sind die einzigen irdischen Wesen, die nach Sinn fragen. Uns bewegen drei Grundfragen: Woher komme ich? Wozu lebe ich? Wohin gehe ich? Viele haben darüber nachgedacht. Der Karlsruher Philosoph Hans Lenk betont, dass wir von seinem Fachgebiet keinerlei Antworten zu erwarten haben, wenn er schreibt: »Die Philosophie gibt selten endgültige inhaltliche Lösungen; sie ist ein Problemfach, kein Stoff- und Ergebnisfach. Für sie ist u. U. eine neue Problemperspektive viel wichtiger als eine Teillösung einer überlieferten Frage.« Der Dichter Hermann Hesse schreibt: »Das Leben ist sinnlos, grausam, dumm und dennoch prachtvoll – es macht sich nicht über den Menschen lustig, aber es kümmert sich um den Menschen nicht mehr als um den Regenwurm.« Die französische Schriftstellerin des Existenzialismus und Atheistin Simone de Beauvoir verirrt sich in Sinnlosigkeit: »Welchen Sinn hat das Leben, wenn es doch radikal vernichtet wird? Weshalb ist es dann da gewesen? Sinnlos ist letztlich alles: die Schönheit des Lebens, die Taten der Menschen, alles. Das Leben ist absurd.« Auch die Wissenschaften wie Psychologie, Biologie, Medizin können uns keine Antwort geben, weil die Sinnfrage nicht zu ihrem Aussagenfeld gehört.
• sie Gutes tun wollen: Viele hegen diesen humanistischen Gedanken, der noch nicht spezifisch christlich ist. Gutes zu tun ist zwar auch den Christen aufgetragen (Gal 6,10; 2Thess 3,13), aber wer gute Werke tut, ist damit noch kein Christ.
• sie selbst zu Ansehen kommen: Sportler streben nach Weltmeistertiteln und Goldmedaillen. Künstler suchen ihre Anerkennung auf den Bühnen dieser Welt.
• sie sich Unvergängliches schaffen wollen: So meinen sie, in ihren Kindern oder in der Gesellschaft weiterzuleben (z. B. durch Stiftungen, die mit ihrem Namen verbunden sind). Andere wünschen, sich in eigenen Gedichten, Memoiren oder Tagebüchern zu verewigen.
Wir sollten bedenken: Aller weltlicher Ruhm ist nur zeitlich. Nach unserem Tod haben wir selbst nichts mehr davon, denn wohin wir gehen, da »haben wir kein Teil mehr auf der Welt an allem, was unter der Sonne geschieht« (Pred 9,6).
Wenn unser Leben eine Schöpfung Gottes ist, so kann es nur dann sinnvoll sein, wenn es mit diesem Gott gelebt und von ihm geführt wird. Ein Menschenherz – selbst wenn es alles Glück dieser Welt besäße – bliebe rastlos, leer und unerfüllt, wenn es nicht Ruhe in Gott fände. Darum wollen wir von Gott erfahren, was uns Sinn gibt. In drei Punkten sei dies skizziert:
1. Gottes Ziel mit unserem Leben ist, dass wir zum Glauben kommen. Ohne den rettenden Glauben an den Herrn Jesus Christus gehen wir verloren. Darum sagte Paulus dem Kerkermeister zu Philippi: »Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig!« (Apg 16,31). In diesem Sinn» will Gott, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen« (1Tim 2,4). Weil diese Errettung für jedes Menschenleben vorrangig ist, sagte der Herr Jesus dem Gichtbrüchigen als Erstes: »Deine Sünden sind dir vergeben!« (Mt 9,2). Rettung der Seele hat aus der Sicht Gottes Vorrang vor der Heilung des Körpers.
2. Wenn wir errettet sind, stehen wir im Dienst für Gott: »Dienet dem Herrn mit Freuden!« (Ps 100,2). Als Nachfolger Jesu soll unser Leben so ausgerichtet sein, dass wir auch andere zu Jüngern machen (Mt 28,19).
3. »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (Mt 22,39). Mit diesem Gebot verpflichtet uns Gott zur Liebe nicht nur gegenüber den Fernen in Südafrika und Chile, sondern in erster Linie gegenüber jenen Menschen, die uns unmittelbar anvertraut sind: unser Ehepartner, unsere Kinder, unsere Eltern, unsere Nachbarn, unsere Arbeitskollegen. Dass wir uns selbst lieben, setzt die Bibel als Tatsache voraus, aber dem Nächsten soll diese Liebe ebenso gelten.
Was wir im Glauben unter den zuvor genannten Punkten 2 und 3 gewirkt haben, das bezeichnet die Bibel als die Frucht unseres Lebens. Im Gegensatz zu allen vergänglichen Erfolgen ist nur die Frucht bleibend (Joh 15,16). Gott sucht sie am Ende unseres Lebens und fragt uns, was wir mit anvertrauten Pfunden (Leben, Zeit, Geld, Begabungen) erwirkt haben (Lk 19,11-27). Selbst der Becher kalten Wassers, den wir im Namen Jesu gereicht haben, hat dann Ewigkeitsbedeutung (Mt 10,42).
Wer von Herzen an Jesus Christus gläubig geworden ist, bei dem wird eine deutliche Veränderung im Leben sichtbar. Drei Punkte markieren den neuen Lebensweg:
2. Das tägliche Leben im Glauben: Wer an Christus glaubt und demzufolge ständig mit der Bibel umgeht, findet eine Fülle hilfreicher Anweisungen für alle Bereiche dieses Lebens, von denen im Folgenden eine Auswahl genannt sei. Da es sich in diesem Abschnitt fast ausschließlich um die irdischen Aspekte des Glaubens handelt, kommen die alttestamentlichen Bücher Sprüche und Prediger Salomo hier reichlich zum Zuge. Wir finden Anweisungen für unsere eigene Person (a) und für den Umgang mit anderen Menschen (b):
2a) Zur eigenen Person:
• Leib (Röm 13,14; 1Kor 3,17; 1Kor 6,19)
• Essen und Trinken (Spr 23,20)
• (Art der Ernährung vor dem Sündenfall: 1Mo 1,29)
• Art der Ernährung nach der Sintflut (1Mo 9,3-4; 1Kor 8,8; Kol 2,16; 1Tim 4,3-5)
• Schlaf (Ps 4,9; Spr 6,6-11; Spr 20,13; Pred 5,11)
• notwendige Arbeit (2Mo 20,9-11; 2Mo 23,12; Spr 6,6-11; Spr 14,23; Spr 18,9; Spr 21,25; Pred 3,13; Pred 10,18; 2Thess 3,10)
• Arbeit als Lebensprinzip (Pred 2,3-11)
• Entlohnung für Mitarbeiter (Jes 65,23; Jer 22,13; Lk 10,7)
• Freizeit (Spr 12,11b)
• Erwerb von Geld und Gut (Pred 4,6; 1Tim 6,6-8; Hebr 13,5) • rein irdisches Streben, diesseitige Lebensinhalte (Pred 2,2-11)
• Besitz (Mt 6,19; Spr 10,22)
• Reichtum (Spr 11,28; Spr 13,7; Spr 14,24; Pred 5,18)
• Hausbau (Ps 127,1; Jer 22,13)
• Sport (1Kor 9,24-25; 1Tim 4,8)
• Sorgen (Ps 55,23; Spr 12,25; Phil 4,6; 2Tim 2,4; 1Petr 5,7)
• Sex in der Ehe (Spr 5,18-19; Pred 9,9; 1Kor 7,3-6)
• Sex außerhalb der Ehe (Spr 5,20-23; Spr 6,24-32; Jer 5,8-9; Hebr 13,4b)
• Sünde (1Mo 4,7; Ps 65,4; Klgl 3,39; Joh 20,23; 1Joh 1,9; 1Joh 5,17; Hebr 12,1)
• Alkohol (Ps 104,15; Spr 23,30-35; Spr 20,1; Eph 5,18; 1Tim 5,23)
• Redeweise (Ps 119,172; Spr 12,14+22; Spr 14,3+5; Spr 18,20-21; Spr 25,11; Eph 5,19; Kol 4,6; Jak 1,19; Hebr 13,16)
• Anfechtung (1Petr 1,6-7; Jak 1,2+12)
• anklagendes Gewissen (1Joh 3,20)
• Zorn (Eph 4,26)
• Zeit (Lk 19,13b; 1Kor 7,29; Eph 5,16)
• Gesinnung (Phil 2,5)
• Träume (Pred 5,6)
• Fröhlichkeit und Freude (Ps 118,24; Spr 15,13; Spr 17,22; Phil 4,4; 1Thess 5,16)
• sich selbst Gutes tun (Mt 22,39)
• genaues Maß (Spr 11,1+24; Spr 20,10)
• eigene Philosophie oder Religion (Spr 14,12)
• Jugend (Ps 119,9; Pred 11,9; Pred 12,1)
• Alter (Ps 71,9)
• Tod (Hi 14,5; Ps 88,4; Pred 8,8)
Verhalten bei:
• Krankheit (Pred 7,14; Jak 5,14-16)
• Not (Ps 46,2; Ps 50,15; Ps 77,3; Ps 73,21-28; Ps 107,6-8; Phil 4,19)
• Depressionen (Ps 42,6; Ps 119,25)
• Menschenfurcht (Ps 56,12; Ps 118,6+8; Spr 29,25)
• Unglück (Jes 45,7; Klgl 3,31-37; Am 3,6)
• alltäglichen Tätigkeiten (Pred 9,10; Kol 3,17)
• Geben (Spr 11,24-25; Pred 11,1; Mal 3,10; 2Kor 9,6-7)
• Bürgschaften (Spr 6,1-3; Spr 11,15; Spr 17,18)
• Pfand nehmen (2Mo 22,25-26)
• der Suche nach Wegweisung (Ps 37,5; Ps 86,11; Ps 119,105)
• der Suche nach einem Partner (Hoh 3,1; Am 3,3; 2Kor 6,14)
• Leiden um der Gerechtigkeit willen (1Petr 3,14)
• Irrlehren (Kol 2,8; 2Petr 3,17; 1Joh 4,6)
• Vorhaben (Pred 9,10; Phil 4,13; Kol 3,23)
2b) Hinweise für den Umgang mit anderen Menschen:
• Ehepartner (Eph 5,22-28; 1Petr 3,1-7; Hebr 13,4)
• Kinder (5Mo 6,7; Spr 13,1; Eph 6,4; Kol 3,21; 1Tim 3,12)
• Eltern (2Mo 20,12; Spr 6,20; Spr 30,17; Eph 6,1-3)
• Freunde (Mi 7,5)
• gottesfürchtige und tugendsame Ehefrau (Spr 12,4a; Spr 31,10-31)
• zänkische und zuchtlose Ehefrau (Spr 11,22; Spr 12,4b; Spr 21,19)
• Feinde (Spr 25,21-22; Spr 24,17; Mt 5,22+44; Röm 12,14)
• böse Leute (Spr 1,10; Spr 24,1-2; 1Petr 3,9)
• Narren, unverständige Leute (Spr 9,8; Spr 23,9)
• Gläubige (Röm 12,10; Gal 6,2+10b; Eph 4,32; Phil 2,4; 1Petr 3,8-9)
• dem Glauben Fernstehende (Mt 10,32-33; Apg 1,8; Kol 4,5; 1Petr 2,12+15)
• Ratgeber (Spr 15,22)
• Mitmenschen (Mt 22,39; Gal 6,10a; 1Joh 4,17-18)
• Glaubenslehrer (Hebr 13,7)
• Kranke (Mt 25,36; Jak 5,14-16)
• Arzt und Arznei (Mt 9,12; 1Tim 5,23)
• Fremdlinge und Gäste (Mt 25,35; Röm 12,13; Hebr 13,2)
• Arme (Spr 3,27; Spr 19,17; Mt 25,34-40)
• Irrende (Jak 5,19)
• Irrlehrer (1Joh 4,1-3; Jud 23)
• Zweifler (Jud 22-23)
• Witwen (1Tim 5,3; Jak 1,27)
• Fröhliche oder Trauernde (Spr 17,22; Röm 12,15)
• alte Leute (3Mo 19,32; Spr 23,22; 1Tim 5,1)
• Tote (Pred 9,5-6)
2c) Hinweise für den Umgang:
• mit der Gemeinde (Apg 2,42; Hebr 10,25)
• mit der Schöpfung (1Mo 1,28)
• mit dem Staat (Mt 22,21; Röm 13,1-7; 1Petr 2,13)
• mit Israel (Sach 2,12)
3. In der Welt, nicht von der Welt: Den Wirkrahmen des an Christus Gläubigen hat der Herr Jesus auf die knappe Formel gebracht: »Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasset euch die Welt« (Joh 15,19). Wer an Jesus glaubt, lebt zwar auch in dieser Welt wie alle anderen, aber sein Lebensbezug hat über das unter Punkt 2 Genannte hinaus eine ewigkeitliche Dimension, die sich in seinem Verhältnis zu Gott dem Vater und seinem Sohn und in seinem geistlichen Verhalten auswirkt:
3a) Das Verhalten zu Gott und zu Jesus Christus:
• Gott lieben (5Mo 6,5; Ps 31,24; Mt 22,37)
• ihn erkennen (Ps 46,11)
• an ihn glauben (Hebr 11,6)
• an ihn denken (Spr 3,5-6; Pred 12,1)
• seine Gebote halten (Pred 12,13; Mi 6,8)
• ihm danken (Ps 107,8; Eph 5,20; Kol 4,2)
• ihn loben und preisen (Ps 103,1-2; Eph 5,19b)
• ihm singen (Ps 68,5; Ps 96,1)
• ihn in der Not anrufen (Ps 50,15)
• ihn anbeten (Mt 4,10b)
• ihm nahen (Jak 4,8)
• Den Herrn Jesus lieben (Joh 21,16; 2Kor 5,6; 2Tim 4,8)
• ihn anrufen (Apg 7,58; Röm 10,13)
• ihn loben und preisen (Offb 5,12)
• ihn aufnehmen (Joh 1,12)
• an ihn glauben (Mk 16,16; Joh 11,25-26; Apg 16,31; 1Joh 3,23)
• ihn mehr erkennen (Eph 4,13)
• ihm gehorsam sein (2Kor 10,5; 1Petr 1,22)
• ihm nachfolgen (Lk 14,27; Lk 14,33)
• ihm dienen (Eph 6,7)
• mit ihm Gemeinschaft haben (Joh 15,2; 1Kor 1,9; 1Kor 11,23-29; 1Joh 1,3)
• in ihm bleiben (Joh 15,4)
• zu ihm und in seinem Namen beten (Joh 14,13-14; Apg 7,58; Eph 5,20)
3b) Geistliches Wirken und Verhalten:
• dem Reich Gottes höchste Priorität einräumen (Mt 6,33; Kol 3,2)
• Frucht wirken (Ps 126,5-6; Lk 19,13)
• Frucht des Geistes erbringen (Gal 5,22; Eph 5,9)
• Schätze im Himmel sammeln (Mt 6,20)
• das Wort Gottes verbreiten (2Kor 5,20; 1Thess 1,8)
• das Gott Wohlgefällige tun (Eph 5,10; 1Thess 2,4)
• das Evangelium verkündigen (Mt 28,19-20; Phil 1,27; 1Tim 6,12)
• Gemeinschaft mit Gläubigen pflegen (Mt 18,20; Apg 2,42)
• in der Heiligung leben (1Thess 4,3; 2Thess 2,13; Hebr 12,14)
• reichlich mit der Bibel umgehen (Jos 1,8; Ps 119,162; Kol 3,16)
• geistliche Ziele haben (Ps 39,5; Phil 3,14)
2. Bedeutungslose Träume: Die meisten Träume sind flüchtig und nichtssagend, so wie es auch in Hiob 20,8 zum Ausdruck kommt: »Wie ein Traum vergeht, so wird er (= der Ruhm des Gottlosen) auch nicht zu finden sein, und wie ein Gesicht in der Nacht verschwindet.« Die gängige Praxis der symbolischen Traumdeutung ist abzulehnen: »Die Wahrsager sagen Lüge und reden vergebliche Träume« (Sach 10,2). Auch in dem apokryphen Buch Sirach 34,1-8 finden wir eine hilfreiche Erklärung:
»Unweise Leute betrügen sich selbst mit törichten Hoffnungen, und Narren verlassen sich auf Träume. Wer auf Träume hält, der greift nach dem Schatten und will den Wind haschen. Träume sind nichts anderes denn Bilder ohne Wesen … Eigene Weissagung und Deutung und Träume sind nichts, und machen einem doch schwere Gedanken; und wo es nicht kommt durch Eingebung des Höchsten, da halte nichts davon. Denn Träume betrügen viele Leute, und es geht denen fehl, die darauf bauen.«
3. Träume als nicht verarbeitete Erlebnisse: Aus dem Unbewussten, das dem bewussten Willen und Verstand entzogen ist, können Traumbilder aufsteigen, deren Ursachen einen deutlich erkennbaren Lebensbezug haben: unbewältigte Ängste, nicht eingestandene Schuld, nicht überwundene Erlebnisse (z. B. Kriegseindrücke, Examensängste, Ehekrisen). Von dieser Art sind wohl die Träume des obigen Fragestellers. Eine Befreiung hiervon ist in der begleitenden Seelsorge möglich. Da es sich in den meisten Fällen um Schuldprobleme handelt, ist die Erfahrung der Vergebung der angezeigte Lösungsweg.
Ehe die Bibel das Wort »Sünde« nennt, führt sie uns deren Wirkungsgeschichte plastisch vor Augen (1Mo 3,1-13). Sie bringt nicht erst die Theorie und dann die Praxis, sondern umgekehrt erst die Praxis und leitet dann daraus das Grundsätzliche ab. Die Sünde fand ihren Eingang in diese Welt durch die Frage des Versuchers: »Sollte Gott gesagt haben?« (1Mo 3,1). Sünde ist damit ein Handeln, das dem Willen Gottes entgegengerichtet ist. Treffliche Spiegel, um die eigene Sündhaftigkeit zu erkennen, sind die Zehn Gebote (2Mo 20,1-17) und die Bergpredigt Jesu (Mt 5-7). Wenn jemand ohne das Wort Gottes lebt, kennt er somit nicht dessen Willen, und damit lebt er automatisch und permanent in Sünde. Das zuerst in der Bibel vorkommende Wort für Sünde (hebr. chattath) in 1. Mose 4,7 bedeutet Zielverfehlung, ebenso ist das griechische »hamartia« zu übersetzen. Weitere Bedeutungen des Wortes Sünde sind Abbiegung, Verdrehung (hebr. awon), Bosheit, Schlechtigkeit (hebr. raa), Gewalttat (hebr. chamas), böse Gesinnung (hebr. räscha). Schon das bloße Fehlen der Gerechtigkeit ist Sünde: »Weh dem, der sein Haus baut mit Nichtgerechtigkeit « (Jer 22,13). Im Neuen Testament lautet die entsprechende Definition für Sünde: »Was aber nicht aus dem Glauben geht, das ist Sünde« (Röm 14,23). Hermann Bezzel nannte die Reduktion des Menschen auf sich selbst Sünde. In Johannes 16,9 identifiziert Jesus die Generalsünde der Menschen mit der Beziehungslosigkeit ihm gegenüber: »… dass sie nicht an mich glauben.« Sünde ist die große Störung in dem Verhältnis zwischen Gott und Mensch. Wer nicht die Kurskorrektur durch Umkehr und Vergebung (1Joh 1,9) erfährt, der erlebt die Folge der Zielverfehlung als unabänderliches Gesetz: »Der Sünde Sold ist (ewiger) Tod« (Röm 6,23). Bei vielen Menschen steht die Gesundheit auf Platz 1 der Rangliste, aber sie beachten nicht die schlimmste Krankheit: Die Sünde – die Krankheit zum Tode.
Mit der Frage des Glaubens haben sich zahlreiche Denker befasst. Wir finden bei ihnen sehr unterschiedliche Positionen, die aber nicht das Ergebnis neutralen Denkens sind, sondern uns ihren persönlichen Standpunkt wiedergeben.
Positive Standpunkte: Von dem wohl größten Physiker aller Zeiten, Isaak Newton, stammt der Ausspruch: »Wer nur halb nachdenkt, der glaubt an keinen Gott; wer aber richtig nachdenkt, der muss an Gott glauben.« Mit gleicher Gewissheit bezeugt der berühmte Mathematiker Blaise Pascal (1623 – 1662): »Wie alle Dinge von Gott reden zu denen, die ihn kennen, und ihn enthüllen denen, die ihn lieben, so verbergen sie ihn aber auch allen denen, die ihn nicht suchen und nicht kennen.«
Die beiden gegenübergestellten Positionen belegen deutlich, dass der Glaube nicht eine Funktion der Unwissenheit ist, sondern allein von der persönlichen Voreinstellung abhängt. Diese ändert sich nicht durch philosophische Reflexionen, sondern allein in der Hinkehr zu Jesus Christus, die die Bibel als Bekehrung bezeichnet. Dem nichtbekehrten Menschen sind Fragen des Glaubens eine Torheit (1Kor 1,18), und er kann sie nicht verstehen (1Kor 2,14). Der von Christus erfasste Mensch jedoch wird in alle Wahrheit geleitet (Joh 16,13), sein Glaube hat ein festes Fundament (1Kor 3,11), und sein Glaube ist etwas äußerst Gewisses:
»Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht« (Hebr 11,1).
Bekehrung und Wiedergeburt sind die beiden Vokabeln, die den Vorgang unserer Errettung beschreiben. Bekehrung ist das, was der Mensch tut, und Wiedergeburt das, was Gott tut. Bekehrung ist somit die menschliche, Wiedergeburt die göttliche Seite ein und desselben Prozesses. In einem Nachtgespräch sagt Jesus zu Nikodemus: »Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen« (Joh 3,3). Die Wiedergeburt ist also notwendig, um in den Himmel zu kommen. Wiedergeborenwerden ist ebenso wie die natürliche Geburt ein passiver Vorgang. Bei der natürlichen Geburt kommen wir in dieses irdische Leben hinein und werden Bürger dieser Welt. Ebenso bekommen wir auch das Bürgerrecht für den Himmel nur durch Geburt. Da wir alle schon einmal geboren sind, bezeichnet die Bibel diese zweite Geburt mit dem Anrecht auf das himmlische (ewige) Leben als Wiedergeburt.
Ich freue mich, dass Sie diese Frage so herausfordernd gestellt haben, denn es ist gut, wenn wir auch hierüber Rechenschaft ablegen. Sie werden Ihr Leben lang vergeblich warten, wenn Sie die Evangeliumsbotschaft durch einen Engel vom Himmel verkündigt haben wollen. Das Heil hat Gott selbst in Jesus Christus erwirkt; die Verkündigung aber hat er Menschen anvertraut. Es ist der Wille Gottes, dass Jünger Jesu die Aufgabe wahrnehmen, auch andere Menschen zu Jüngern zu machen und sie biblisch zu unterweisen (Mt 28,19-20). So dürfen wir im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, auftreten, »denn wir sind Gottes Mitarbeiter « (1Kor 3,9). Zu dieser Mitarbeit sind alle an Jesus Christus Gläubigen aufgerufen, und wir werden eines Tages danach beurteilt werden, was wir mit diesem anvertrauten Evangelium erwirkt haben (Lk 19,11-27). Der höchste, im Ausland akkreditierte Vertreter einer Regierung ist der Botschafter. Er ist bevollmächtigt, beglaubigt und gesandt, um vollgültig im Namen seiner Regierung aufzutreten. Nicht weniger als in diesen hohen Stand eines Botschafters hat uns der Sohn Gottes bei der Evangeliumsverkündigung gestellt, denn im Neuen Testament heißt es ausdrücklich: »So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott vermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Lasset euch versöhnen mit Gott!« (2Kor 5,20). Jesus sagt in Lukas 10,16: »Wer euch hört, der hört mich.« Unsere Legitimation ist also keine selbst ernannte, sondern eine von Gott autorisierte.
Von Albert Schweitzer ist das bekannte Wort von der »Ehrfurcht vor dem Leben« geprägt worden, das – würde es konsequent auf den Menschen angewandt – verhindern würde, dass es weltweit jährlich 80 Millionen Abtreibungen gibt. Schweitzer zog den Bogen jedoch weiter und versuchte, nie auf ein Insekt im Urwald zu treten. Im Hinduismus darf ebenso grundsätzlich kein Tier getötet werden, weil man glaubt, ein Mensch könne nach seinem irdischen Tod in irgendeinem beliebigen Tier weiterleben. In Konsequenz daraus gibt es in Indien achtmal so viel Ratten wie Menschen. Der Nahrungsbedarf dieser Ratten wird zum unlösbaren Problem; der angerichtete Schaden ist unbeschreiblich. Das biblische Gebot »Du sollst nicht töten« (2Mo 20,13) bezieht sich ausschließlich auf den Menschen. Für die Tiere gilt dieses Gebot nicht, denn sie sind dem Menschen ausdrücklich als Nahrung erlaubt (1Mo 9,3). Auch die Verschärfung des Tötungsverbots durch Jesus in der Bergpredigt (Mt 5,21-26) wird keinesfalls auf die Tierwelt ausgedehnt.
Die meisten Krankheiten werden durch Mikroorganismen (Viren, Bakterien, Parasiten) verursacht. Wenn Jesus alle Krankheit heilte (Mt 4,23), dann tötete er damit auch diese den Menschen bedrohenden und schädlichen Lebewesen. Wir zeichnen ein falsches Bild von Jesus Christus, wenn wir ihm eine unrealistische Einschätzung dieser gefallenen Schöpfung unterstellen. Zerstörerischen Mächten wie Wind und Wellen (Mt 8,27), Krankheit und Tod (Mt 8,3; Joh 11,43-44), Dämonen und bösen Geistern (Lk 11,14) gebietet er in seiner Vollmacht. Jesus kam als Sohn Gottes und zugleich als Mensch zu uns. Er »ward gleich wie ein anderer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden« (Phil 2,7), d. h., er war damit allen Situationen ausgeliefert wie jeder andere Mensch und somit auch der Plage von Moskitos, Mücken, Bremsen und Fliegen. Die Bibel berichtet nirgends explizit, wie er damit umgegangen ist. Aus dem oben Gesagten können wir dennoch annehmen, dass er sie sowohl verjagt als auch getötet hat.
Die riesigen Pyramiden der Ägypter belegen die damaligen Kenntnisse der Bautechnik und Architektur, aber mehr noch sind es gewaltige Zeugnisse einer Menschheit, die an ein Weiterleben nach dem Tode glaubt. Es gibt keine Kultur und keinen Stamm auf dieser Erde ohne diesen Glauben. Von dieser Tatsache sind noch nicht einmal die Atheisten ausgenommen. Als nach dem Tode des Revolutionärs Nordvietnams Ho Chi Minh (1890-1969) sein Testament vor der kommunistischen Prominenz verlesen wurde, stand dort: »Ich gehe hin, um die Genossen Marx, Lenin und Engels wiederzutreffen.« Woran liegt das? Nun, Gott hat jedem Menschen »die Ewigkeit ins Herz gelegt« (Pred 3,11; Zürcher). Der Tod ist für uns eine Mauer, über die wir nicht hinüberschauen können; aber Einer hat sie durchbrochen. Er war drüben und kam von der jenseitigen Welt zurück: Es ist der Herr Jesus Christus! Er starb am Kreuz und ist am dritten Tag auferstanden von den Toten. Von diesem Sieger über den Tod haben wir die Gewissheit, unsere Existenz hört nicht mit dem Tode auf. Er hat uns die Realitäten von Himmel und Hölle bezeugt. Wir sind Ewigkeitsgeschöpfe und durch den Glauben an ihn zum ewigen Leben berufen: »Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe« (Joh 11,25).
In der Sprache des NT gibt es zwei völlig verschiedeneWörter für das deutsche Wort »Leben«: bios und zoä. Bios meint das biologische Leben des Menschen, aber auch aller außermenschlichen Kreatur. Dieses Leben eilt schnell und flüchtig dahin wie ein Strom, wie ein Schlaf, wie eine bald verwelkende Blume (Ps 90,5; Ps 103,15). In Hiob 14,1-2 lesen wir: »Der Mensch, von der Frau geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe, geht auf wie eine Blume und fällt ab, flieht wie ein Schatten und bleibt nicht.« An anderer Stelle wird dieses enteilende Leben mit Dampfschwaden verglichen: »Denn was ist euer Leben? Ein Dampf seid ihr, der eine kleine Zeit währt, danach aber verschwindet er« (Jak 4,14).
Die Bibel gibt uns hingegen eine völlig andere Perspektive: Wo Menschen ihr Leben als gute Gabe Gottes entdecken und es in der Nachfolge Jesu gestalten, bekommt es eine neue Dimension, das mit dem griechischen »zoä« beschrieben ist. Zoä ist Leben aus Gott, jenes wesenhafte, unauflösliche, ewige Leben. Jesus Christus ist in diese Welt gekommen, um uns das ewige Leben zu bringen. So ist es nicht nur mit seiner Person verknüpft; in ihm begegnet uns direkt das ewige Leben. Jesus sagt in Johannes 14,6: »Ich bin … das (ewige!) Leben« (griech. zoä). Diese Identität von Jesus und ewigem Leben bezeugt auch der Apostel Johannes: »Und das (ewige) Leben (griech. zoä) ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, welches war bei dem Vater und ist uns erschienen« (1Joh 1,2). Wer an Jesus glaubt, wer ihn als Herrn hat, der hat damit auch ewiges Leben (1Joh 5,12). Mit der Verheißung des ewigen Lebens (1Joh 2,25) steht unser zeitliches Leben auf einer ewigen Grundlage. Nur von daher wird es verständlich, dass Jünger Jesu um des Glaubens willen Verfolgung, Gefängnis und Folter ertragen und sogar in den Tod gehen, aber nicht ihren Herrn verleugnen. Das ewige Leben wird in seiner ganzen Fülle erst nach der Auferstehung offenbar: »Und viele … werden aufwachen: etliche zum ewigen Leben, etliche zu ewiger Schmach und Schande« (Dan 12,2). In diesem Leben haben wir nicht nur die Zusage des ewigen Lebens, sondern schon jetzt Anteil an Gottes und Christi Lebensfülle, Existenz und Herrlichkeit. Wenn der Glaube zum Schauen gelangt, werden wir Jesus und den Vater von Angesicht zu Angesicht schauen.
Nach dem Zeugnis der Bibel gibt es nur zwei Artender ewigen Existenz: ewiges Leben oder ewige Verlorenheit. Darum ist es nach einem Wort von Heinrich Kemner das größte Verlustgeschäft, ohne Jesus zu leben und zu sterben. In Johannes 3,15 wird betont, »dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben«. Die Zueignung des ewigen Lebens geschieht somit nicht erst nach dem Tode, sondern gilt vom Augenblick der Bekehrung an: »Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben« (Joh 3,36). Dieser Glaube trägt das Siegel der Auferstehung Jesu von den Toten und steht damit auf einer absoluten und unwandelbaren Grundlage. Gott legt Wert darauf, dass eine feste Gewissheit in uns ist: »Solches habe ich euch geschrieben, die ihr glaubet an den Namen des Sohnes Gottes, auf dass ihr wisset, dass ihr das ewige Leben habt« (1Joh 5,13).
Alle menschliche Vorstellungskraft reicht nicht aus, um sich die Herrlichkeit des Himmels vorstellen zu können. Paulus wurde ein Blick bis in den dritten Himmel (2Kor 12,2) gewährt. Er schreibt in anderem Zusammenhang von der verborgenen Weisheit Gottes, die uns der Geist Gottes schon hier auf Erden kundtut, und bemerkt dazu: »Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben « (1Kor 2,9). Wieviel mehr gilt diese Beschreibung für die uns noch unsichtbare Herrlichkeit Gottes und für den Himmel! Die Bibel vermittelt uns kein vollständiges Bild des Himmels, dennoch zeichnet sie ihn in vielen Facetten, von denen wir hier einige betrachten wollen. Der Glaube darf es im Vorgeschmack wahrnehmen, das Schauen wird unbeschreiblich sein.
2. Der Himmel, das Vaterhaus: Im Gegensatz zu allen irdischen Häusern und Wohnungen ist der Himmel ein unvergänglicher Ort: »Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir« (Hebr 13,14).
Diese Stadt hat Gott selbst zubereitet (Hebr 11,16b), und der Herr Jesus ist der Gestalter des ewigen Domizils: »In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen … Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten« (Joh 14,2). Alle, die zu Christus gehören, haben hier ewiges Bürgerrecht; sie sind Gottes Hausgenossen (Eph 2,19). Im »Vaterunser« heißt es: »Unser Vater in dem Himmel« (Mt 6,9), und in Johannes 17,24 betet der Herr Jesus: »Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, auf dass sie meine Herrlichkeit sehen.« Der Himmel ist unser Vaterhaus, weil Gott dort wohnt (1Mo 24,7; Ps 115,3; Mt 6,9). Es ist ebenso die Wohnstätte Jesu. Von dort ist er zu uns in die Welt gekommen (Joh 3,13; Joh 6,38), und dorthin ist er nach seiner Himmelfahrt wieder aufgenommen (Lk 24,51; Apg 1,11). Bei seiner Wiederkunft in Macht und Herrlichkeit wird er von dort kommen und die Seinen zu sich nehmen.
3. Der Himmel, unsere Heimat: Während des letzten Krieges verloren Millionen von Ostpreußen, Pommern und Schlesiern ihre alte Heimat. Von Generation zu Generation wohnten die Menschen in diesen Gebieten bis zum Tag der Flucht oder der Vertreibung. Der Verfasser ist selbst Augenzeuge dieser schrecklichen Ereignisse. Wir Menschen sind auf Heimat angelegt. Nietzsche beklagte seine geistige Unbehaustheit mit den Worten: »Weh dem, der keine Heimat hat!« In dieser Welt gibt es nur eine Heimat auf Zeit, darum schreibt Paulus an die Philipper (3,20): »Unsere Heimat aber ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilandes Jesus Christus, des Herrn.«
4. Der Himmel, Ort der Freude: Ein Hochzeitsfest ist auch nach irdischen Maßstäben ein Anlass besonderer Freude. Der Himmel wird uns in der Bibel im Bild der Hochzeit als ein ewiges Fest der Freude beschrieben: »Lasset uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet« (Offb 19,7). Jesus Christus, das Lamm Gottes, das geduldig die Sünde der Welt trug und sie am Kreuz tilgte, ist nun der Bräutigam und seine Gemeinde die Braut. Diese errettete Schar aus allen Völkern, Stämmen und Nationen beschreibt Jesus in Lukas 13,29: »Und es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tische sitzen werden im Reich Gottes.«
5. Der Himmel, Ort ohne Sünde: Unsere Welt ist durchdrungen von den Folgen der Sünde: Leid, Not, Schmerz, Geschrei, Krankheit, Krieg und Tod. Im Himmel aber wird »nichts mehr unter dem Bann sein« (Offb 22,3). Gott wird sein alles in allem, und er selbst macht alles neu: »Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen« (Offb 21,4). Bei solchem Blick kann Paulus auch zeitliche Trübsal erdulden: »Denn ich halte dafür, dass dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden « (Röm 8,18).
6. Der Himmel, Ort der Krönung: Alles, was wir in diesem Leben im Namen des Herrn Jesus tun, hat eine ewigkeitliche Dimension. Es hat bleibenden Charakter. So kann Paulus am Ende seines irdischen Weges sagen: »Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben gehalten; hinfort ist mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, welche mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tage geben wird, nicht mir aber allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben« (2Tim 4,7-8). Von einer solchen Krönung spricht auch der erhöhte Herr in Offenbarung 2,10: »Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des (ewigen) Lebens geben.«
7. Der Himmel, unser Ziel: Das höchste Ziel, das uns Menschen gesetzt ist, besteht darin, durch den Glauben an Jesus den Himmel zu erreichen. In 1. Petrus 1,8-9 weist der Apostel auf dieses Ziel hin: »Ihn (= Jesus) habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; … und freuet euch mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, die ihr das Ziel eures Glaubens davon bringt, nämlich der Seelen Seligkeit.«
Zugehörigkeit zu Gott:
Wer von Gott ist, der hört Gottes Wort« (Joh 8,47).
»Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben; sie werden nicht straucheln« (Ps 119,165).
Freude:
»Solches rede ich zu euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde« (Joh 15,11).
Glückseligkeit:
»Selig ist, der da hält die Worte der Weissagung « (Offb 22,7).
Wohlergehen:
»Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit; und seine Blätter verwelken nicht; und was er macht, das gerät wohl« (Ps 1,3).
Gelingen:
»Und lass das Gesetz nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, auf dass du haltest und tuest allerdinge nach dem, was darin geschrieben steht. Alsdann wird es dir gelingen in allem, was du tust, und wirst weise handeln können« (Jos 1,8).
Gebetserhörung:
»Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren« (Joh 15,7).
Reinigung der Gedankenwelt:
»Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe« (Joh 15,3).
Wegweiser zur Seligkeit:
»die heilige Schrift … die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus
« (2Tim 3,15; Luther 1984).
Gabe des ewigen Lebens:
»Wer mein Wort hört und glaubet dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen« (Joh 5,24).
»So spricht der Herr, der Gott Israels: Schreibe dir alle Worte in ein Buch, die ich zu dir rede« (Jer 30,2). Als der erhöhte Herr befiehlt Jesus: »Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss« (Offb 21,5). Dem Wort der Bibel darf weder etwas hinzugefügt noch darf etwas davon weggelassen werden (Offb 22,18-19), darum sind alle anderen als Offenbarung bezeichneten Bücher (z. B. das Buch Mormon der Mormonen, der Koran des Islam) menschliche Erfindungen. In Galater 1,8 wird die Einzigartigkeit biblischer Offenbarung herausgestellt und auch die Konsequenz jeder Veränderung der Botschaft durch Menschen genannt: »Aber wenn auch wir oder ein Engel vom Himmel euch würde das Evangelium predigen anders, als wir euch gepredigt haben, der sei verflucht.«
Auch wenn dies manchmal so anklingt (Lk 1,1-4). Es bleibt für uns ein unergründliches Geheimnis, wie die Informationsübertragung von Gott zu den Schreibern der Bibel geschah. Die Ausdrucksweisen »ich ( = Gott) lege meine Worte in deinen Mund« (Jer 1,9), »des Herrn Wort geschah zu mir« (Hes 7,1) oder »ich (= Paulus) habe es durch eine Offenbarung Jesu Christi empfangen« (Gal 1,12) vermitteln uns den gewissen Eindruck, dass wir es bei der Bibel mit einer göttlichen Informationsquelle zu tun haben, aber auf welche Art und Weise die Schreiber den Inhalt der Botschaft empfangen haben, bleibt offen.
Gott erwartet keinen blinden Glauben, sondern er gibt uns überzeugende Prüfmaßstäbe, die uns zur Erkenntnis der Wahrheit verhelfen:
1. Prüfung am Leben:
Jesus lehrt die Prüfbarkeit des Wortes, indem wir es in unserem Leben anwenden: »Meine Lehre ist nicht mein, sondern des, der mich gesandt hat. Wenn jemand will des Willen tun, der wird inne werden, ob diese Lehre von Gott sei, oder ob ich von mir selber rede« (Joh 7,16-17).
2. Prüfung an der eigenen Freiheit:
Jesus lehrt, dass die Anwendung eines irrenden Systems knechtet (Ideologien und Sektensysteme versklaven den Menschen), die Umsetzung seiner Gedanken hingegen befreit: »Wenn ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr in Wahrheit meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen« (Joh 8,31-32).
3. Prüfung durch Annahme:
Wie der Geschmack einer Apfelsine nur durch Probieren kennenzulernen ist, so wird die Wahrheit der Bibel durch Lesen und Annehmen offenbar. Diskussion oder Disputation können intensives Bibelstudium nicht ersetzen. Die Beröer handelten vorbildlich: »Diese waren besser als die zu Thessalonich; die nahmen das Wort ganz willig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich’s so verhielte« (Apg 17,11).
4. Prüfung am Ergebnis:
Wer sich stets nach Gottes Wort richtet und den Anweisungen gehorsam ist, dessen Leben wird deutlich sichtbar gelingen (siehe auch Frage FB2): »Und lass das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, auf dass du haltest und tuest allerdinge nach dem, was darin geschrieben steht. Alsdann wird es dir gelingen in allem, was du tust, und wirst weise handeln können« (Jos 1,8).
5. Prüfung als Predigthörer:
Eine besondere Verheißung hat Gott auf das Hören biblischer Predigt gelegt. Wer mit offenem Herzen Gottes Wort hört, wird zum Glauben kommen: »So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi« (Röm 10,17).
6. Prüfung am eigenen sündigen Wesen:
Wohl nirgends in der Bibel finden wir uns in unserer Existenz so echt angesprochen, als wenn es um unser sündhaftes Wesen geht. Wer hier vor sich ehrlich bleibt, der erkennt die Wahrheit der Bibel an der uns gegebenen persönlichen Diagnose: »Denn es ist hier kein Unterschied: Sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten« (Röm 3,22-23). Man trifft wohl nie einen Menschen, der das Wort aus 1. Johannes 1,8 als für ihn nicht zutreffend abweist: »Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.«
Anmerkung:
Es fällt auf, dass sich die Wahrheit der Bibel nur dem gehorsam Handelnden erschließt. Wer nur rein intellektuell und losgelöst von der eigenen Person mit der Bibel umgeht, der findet keinen Zugang (1Kor 1,19). So können mathematisch überzeugende Rechnungen (siehe Frage FB1) zwar eine Hilfe sein, aber der Schritt zum Glauben bleibt eine individuelle Entscheidung. Die Zusagen Gottes können
nur im Glauben angenommen oder im Unglauben abgewiesen werden.
Meistens lösen sich scheinbare Widersprüche bei intensiver Betrachtung rasch auf. Die häufigsten Ursachen für solcherlei Widersprüche ist die Nichtbeachtung einiger biblischer Prinzipien:
So wird die Bekehrungsgeschichte des Levi (= Matthäus) in nur einem Vers geschildert (Mt 9,9). Ebenso findet die oft gestellte Frage nach den Frauen der Söhne Adams ihre Antwort in den knappen, nicht auf Vollständigkeit abgestellten Berichten der Bibel. Die Lösung des Problems ist aber häufig durch Schlussfolgerung möglich: Nach 1. Mose 5,4 zeugte Adam Söhne und Töchter. In der Anfangssituation heirateten also die Geschwister untereinander; in der nächsten Generation waren es Cousinen und Cousins. So nahe an der Schöpfung war Inzucht nicht schädlich (siehe „Wen heirateten die Söhne Adams„).
2. Zu manchen Geschehnissen gibt es in der Bibel Parallelberichte mit anderen Aspekten.
Beispiel 1:
Die Stammbäume Jesu nach Matthäus 1,1-17 und Lukas 3,23-38 weisen neben Übereinstimmendem auch einige Unterschiede auf. Bei Matthäus finden wir ein typisches absteigendes Register, das bei Abraham beginnt und hinabreicht bis zu Joseph, dem Mann der Maria. Bei Lukas hingegen ist es aufsteigend, denn es beginnt mit Joseph und steigt auf bis zu Adam, ja, bis zu Gott. Das Geschlechtsregister bei Matthäus enthält 3 · 14 = 42 Namen und das bei Lukas 77 Namen, was offensichtlich symbolische Bedeutung
hat. Beide Listen lassen aus Übersichts- und Symbolgründen einige Personennamen aus, dennoch machen beide Übereinstimmendes
deutlich:
• Jesus ist nicht der Sohn Josephs
• Jesus ist ein »Stern aus Jakob« (4Mo 24,17)
• Jesus kam aus dem Stamm Juda (Offb 5,5)
• Jesus hat eine königliche Abstammung über David (1Chr 28,4-7; Jes 43,6; Offb 5,5).
Beispiel 2:
Die verschiedenen Berichte über die Auferstehung Jesu differieren in unwesentlichen Details. Diese Unterschiede zeigen, dass jeder als Augenzeuge schreibt und nicht voneinander abgeschrieben wurde. (Wenn mehrere Augenzeugen unabhängig voneinander über einen Verkehrsunfall berichten, dann werden die Schilderungen unterschiedlich ausfallen, obwohl alle die Wahrheit sagen).
3. Manche geistlichen Aussagen geben nur in ihrer Komplementarität den wirklichen Sinn wieder.
Die Physik des Lichtes lässt sich vollständig nur in komplementärer (lat. complementum = Ergänzung) Weise beschreiben: Einerseits verhält sich das Licht nach Wellen – andererseits nach Materieeigenschaften (Photonen). Erst wenn beide sich eigentlich widersprechenden Verhaltensweisen kombiniert werden, wird die Wirklichkeit richtig erfasst. Solche Komplementäraussagen kennt die Bibel auch. So gibt es für den rettenden Glauben zwei komplementäre, d. h. sich scheinbar widersprechende, aber in Wirklichkeit ergänzende Aussagen (siehe auch Frage FH1):
a) »So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben« (Röm 3,28; Luther).
b) »So sehet ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein« (Jak 2,24).
4. Manche Probleme ergeben sich durch die jeweilig verwendete Übersetzung.
Beispiel: Nach der Lutherübersetzung vergräbt Jakob die Götzen unter einer Eiche (1Mo 35,4). Die dem Grundtext stärker verpflichtete Elberfelder Übersetzung belässt es gemäß dem Grundtext bei der Terebinthe.
Merksatz: »Die Menschen lehnen die Bibel nicht ab, weil sie sich selbst widerspricht, sondern weil sie dem Menschen widerspricht.«
5. In Einzelfällen ist die Auflösung scheinbarer Widersprüche schwierig, aber prinzipiell möglich.
Beispiele hierfür sind: der Tod des Judas (Mt 27,5b → Apg 1,18); der Inhalt der Bundeslade (1Kön 8,9 → Hebr 9,4); der Tod Sauls (1Sam 31 → 2Sam 1).
Erklärungsbeispiel:
Nach Matthäus 27,5 erhängte sich Judas, während es an anderer Stelle heißt: »Er stürzte vornüber und ist mitten entzweigeborsten und all sein Eingeweide ausgeschüttet« (Apg 1,18). Diese beiden Aussagen über den Tod des Judas scheinen sich zu widersprechen. Sie passen hingegen zusammen, wenn man die letztere Aussage z. B. als eine Beschreibung in stark bildlicher Sprache auffasst, etwa wie wir sagen würden »Er war völlig am Boden zerstört« (siehe Satz B59).
Definition für Prophetie:
Der zeitliche Rahmen liegt in der Spanne von »ehe der Welt Grund gelegt war« (Eph 1,4) und reicht bis in Gottes Ewigkeit (Offb 22,5). Die Bibel beantwortet uns all jene Fragen, die keine Naturwissenschaft zu beantworten vermag:
• Was ist der Mensch? Woher kommen wir? Wozu leben wir, und wohin gehen wir?
• Was wird in der Ewigkeit sein?
Jesaja stellt die Vergänglichkeit der Pflanzen der Unvergänglichkeit des Wortes Gottes gegenüber: »Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich« (Jes 40,8), und Jesus setzt die vergänglichen Gestirne in Bezug zu seinen Worten: »Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen« (Mt 24,35). Von Luther stammt der Ausspruch: »Die Bibel ist nicht antik und auch nicht modern, sie ist ewig.« Die Bibel ist überzeitlich, da ihre Konzepte und Handlungsperspektiven über den jeweiligen aktuellen Zeitbezug hinausweisen. Obwohl Abtreibung, Gentechnologie und Drogenkonsum nicht erwähnt werden, ist aus der Bibel eine eindeutige Haltung dazu ableitbar.
Wir lesen gemeinsam Römer 3,22-23: »Denn es ist hier kein Unterschied: Sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten.« Dieses Wort zeigt uns unsere Verlorenheit vor dem lebendigen Gott; wir haben durch unsere Sünde, die uns von ihm trennt, keinen Zugang zu ihm und auch nichts, was uns angenehm erscheinen lässt. Kurz: Wir haben keinen Ruhm vor Gott. Seit dem Sündenfall besteht eine Kluft zwischen dem heiligen Gott und uns sündigen Menschen. Können Sie dieser Diagnose Gottes zustimmen?
Aus diesem Dilemma gibt es nur den einen, von Gott selbst geschenkten Ausweg. Am Kreuz wurde der Sohn Gottes für unsere Sünde gerichtet. Jesus ist in die Welt gekommen, um Sünder selig zu machen (Mt 18,11). Außer ihm gibt es keinen anderen Weg des Heils (Apg 4,12). Können Sie das glauben?
Wir lesen 1. Johannes 1,8-9: »Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend.« Jesus hat aufgrund seines Erlösungswerkes auf Golgatha die Vollmacht, Sünde zu vergeben. Wenn wir uns auf seine Zusage berufen und ihm unsere Schuld bekennen und um Vergebung bitten, so ist er treu, d. h., wir können uns darauf verlassen, dass er uns wirklich von der Sündenschuld befreit. Wir müssen es nicht nur bedenken, sondern auch tun! Möchten Sie das? So wollen wir es jetzt dem Herrn Jesus im Gebet sagen (möglicher Inhalt des frei formulierten Gebetes):
»Herr Jesus, ich habe heute von Dir gehört, und ich habe verstanden, warum Du in diese Welt gekommen bist. In Deiner grundlosen Liebe hast Du auch mich erfasst. Du siehst alle meine Schuld – was mir im Augenblick gegenwärtig ist und auch, was mir jetzt verborgen ist. Du aber weißt alles, jedes schuldhafte Verhalten, jede falsche Regung meines Herzens, alles ist bei Dir aufgezeichnet. Ich bin vor Dir ein aufgeschlagenes Buch. Mit meinem Leben kann ich so vor Dir nicht bestehen. So bitte ich Dich jetzt: Vergib mir alle meine Schuld und reinige Du mich gründlich. Amen.«
Wir haben dem Herrn jetzt das gesagt, was am Anfang notwendig ist (1Joh 1,8-9). Hierauf hat sich Gott mit seiner Zusage verbürgt. Was meinen Sie wohl, wie viel Schuld Ihnen jetzt vergeben ist? 80%? 50%? 10%? Hier steht: »Er reinigt uns von aller Untugend« (1Joh 1,9). »Ihnen ist alles vergeben! Ja, alles: 100%ig! Das dürfen Sie wissen – also nicht nur annehmen, für möglich halten oder erhoffen. Die Bibel legt Wert darauf, dass wir hierin Gewissheit haben.« Wir lesen dazu zwei Stellen: 1. Petrus 1,18-19 und 1. Johannes 5,13.
Der Herr Jesus hat Ihnen alle Schuld vergeben. Nun können Sie ihm Ihr Leben anvertrauen. In Johannes 1,12 lesen wir: »Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben.« Alle diejenigen, die den Herrn Jesus einladen, die Führung ihres Lebens zu übernehmen, erhalten die Vollmacht zur Kindschaft Gottes. Ein Kind Gottes werden wir also nicht, weil wir hier und da etwas Gutes getan haben oder weil wir so fromm sind oder weil wir zu irgendeiner Kirche gehören, sondern weil wir dem Sohn Gottes unser Leben anvertrauen und bereit sind, ihm im Gehorsam zu folgen. Das wollen wir im Gebet festmachen:
»Herr Jesus, Du hast mir alle meine Schuld vergeben. Ich kann es noch gar nicht fassen, aber ich vertraue Deiner Zusage. Und nun bitte ich Dich, ziehe Du in mein Leben ein. Führe mich und leite mich auf dem Weg, den Du mir zeigst. Ich weiß, dass Du es gut mit mir meinst, darum will ich Dir alle Bereiche meines Seins anvertrauen. Lass mich ablegen, was nicht recht vor Dir ist. Schenke mir neue Gewohnheiten mit Dir, die unter Deinem Segen stehen. Und gib mir ein gehorsames Herz, dass ich das tue, was mir Dein Wort sagt. Lass mich nicht auf mancherlei Einflüsse und allerlei Menschenmeinung achten, sondern öffne Du mir die Bibel, dass ich Dein Wort recht verstehe und danach lebe. Du sollst mein Herr sein, und ich möchte Dir nachfolgen. Amen«.
Der Herr hat Sie angenommen! Er hat Sie teuer erkauft, er hat Sie errettet. Sie sind nun Gottes Kind geworden. Wer Kind ist, ist auch Erbe: Erbe Gottes, Erbe der himmlischen Welt. Können Sie sich vorstellen, was jetzt im Himmel los ist? »… vielleicht Freude?« Ja, gewiss! In Lukas 15,10 steht es: »Also auch sage ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.« Über Ihre Umkehr ist jetzt Freude im Himmel. Der ganze Himmel hat Anteil an diesem Ereignis: Einer nimmt die Botschaft des Evangeliums ernst und lässt sie für sich gelten. Die Bibel nennt diesen Vorgang unserer eigenen Hinwendung zu Jesus Bekehrung; dabei geben wir die Schuld, und er nimmt sie ab. Gleichzeitig geschieht von Gott aus die Wiedergeburt an uns: Er gibt das neue Leben der Kindschaft, und wir nehmen es an. Bekehrung und Wiedergeburt gehören also zusammen. Es sind die beiden Seiten ein und derselben Medaille.
Die Erlösung ist ein Geschenk Gottes an uns. Nur durch seine Liebe ist uns der Weg der Errettung ermöglicht worden. Wir können zu dem Erlösungswerk nichts beitragen. Wer etwas geschenkt bekommt, der sagt »Danke!«. Das wollen wir jetzt auch tun. Formulieren Sie nun in eigenen Worten ein Gebet des Dankes. Sagen Sie es dem Herrn Jesus jetzt: …
Die Bibel vergleicht Ihren jetzigen Zustand mit dem eines neugeborenen Kindes. So wie ein Neugeborenes nun ganz eindeutig zur Familie gehört, gehören auch Sie nun zur Familie Gottes. Neugeborene leben in einer kritischen Lebensphase, in der es das Phänomen der Säuglingssterblichkeit gibt. Auch im Bereich des Glaubens ist das möglich. Die Geburt (Bekehrung) ist gut verlaufen. Echtes, neues Leben ist da. Nun sind Nahrung (Milch) und gute Pflege unbedingt erforderlich. Natürlich hat auch hier Gott vorgesorgt und alles getan, dass Sie eine gute Entwicklung nehmen können. Säuglingssterblichkeit vermeiden wir, wenn wir die Ratschläge Gottes befolgen. Es sind fünf wichtige Punkte, die sämtlich mit dem Buchstaben »G« beginnen. Diese fünf Gs sind für ein Leben in der Nachfolge Jesu nicht nur sehr wichtig; sie sind die unabdingbaren Voraussetzungen dafür, dass wir praktisch mit Christus leben. Wenn wir die fünf Gs befolgen, haben wir die Garantieerklärung Gottes, dass wir das Ziel auch wirklich erreichen:
Aufgrund des Wortes der Bibel haben Sie Ihre Entscheidung getroffen. Die Bibel ist das einzige, von Gott autorisierte Buch. Kein anderes ist diesem gleich hinsichtlich Autorität, Wahrheit, Informationsfülle und Herkunft. Für das neue Leben ist das Lesen dieses Wortes die unbedingt notwendige Nahrung. In 1. Petrus 2,2 kommt dieser Aspekt deutlich zum Ausdruck: »Seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein!« Das Wort der Bibel ist diese Milch. Fangen Sie an, täglich in der Bibel zu lesen, um sich über den Willen Gottes zu informieren. Am besten, Sie beginnen mit einem der Evangelien (z. B. das Johannes- Evangelium). Machen Sie es sich zur lieben und täglichen Gewohnheit, die Bibel zu lesen. Das Frühstücken und Zähneputzen vergessen Sie an keinem Tag. Seien Sie auch hier ebenso konsequent und ergänzen Ihren Tagesrhythmus um einen wichtigen Punkt.
2. Gebet
Sprechen Sie täglich zu Ihrem Herrn. Durch sein Wort redet er zu uns, er möchte auch, dass wir mit ihm reden. Das tun wir im Gebet. Es ist ein großes Vorrecht, dass wir ihm alles sagen können. Das Gebet kennt nach der Bibel nur zwei Adressen: Gott, der jetzt Ihr Vater ist, und der Herr Jesus, der Ihr Retter, Ihr guter Hirte, Ihr Freund – ja, der Ihnen alles ist. Andere Gebetsadressen kennt die Bibel nicht. Durch das Gebet werden Sie viel Kraft gewinnen, und es wird Sie positiv verändern. Sie können alle Dinge des Alltags – Sorgen und Freuden, Pläne und Vorhaben – zum Gebet machen. Danken Sie dem Herrn für alles, wovon Sie bewegt sind. Treten Sie auch in der Fürbitte für die Nöte anderer Menschen ein und erbitten Sie, dass auch Menschen in Ihrem Umfeld um lebendigen Glauben kommen. Durch Bibellesen und Gebet entsteht ein »geistlicher Kreislauf«, der für ein gesundes Glaubenslebenäußerst wichtig ist.
3. Gehorsam
Beim Lesen der Bibel werden Sie viele hilfreiche Anweisungen für alle Bereiche des Lebens und auch für den Umgang mit Gott finden. Setzen Sie all das, was Sie verstanden haben, in die Tat um, und Sie werden einen großen Segen erfahren. Gott hat Gefallen daran, wenn wir uns als gehorsame Kinder erweisen, die nach seinem Wort leben und seine Gebote halten. Die Liebe zu unserem Herrn können wir nicht besser bezeugen, als dass wir ihm gehorsam sind: »Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten« (1Joh 5,3). Gibt es in manchen Fällen unterschiedliche Möglichkeiten für eine Handlung, dann finden wir in der Bibel einen verbindlichen Maßstab, auf dem der Segen Gottes liegt: »Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen« (Apg 5,29).
4. Gemeinschaft
Wir Menschen sind von unserem Schöpfer auf Gemeinschaft hin angelegt. Suchen und pflegen Sie den Kontakt zu anderen bewussten Christen, die auch um eine Bekehrung wissen. Nur mit solchen können Sie zusammen beten und sich im Glauben austauschen. Wenn man eine glühende Kohle aus dem Feuer nimmt, erlischt sie sehr schnell. Auch unsere Liebe zu Jesus wird erkalten, wenn sie nicht durch die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen brennend gehalten wird. Schließen Sie sich darum einer bibeltreuen Gemeinde an, und arbeiten Sie dort mit. Eine gute, lebendige Gemeinde, wo man der ganzen Bibel glaubt, ist eine unabdingbare Voraussetzung für unseren Glaubensweg. Beachten Sie dieses vierte G ganz besonders.
5. Glaube
Nachdem wir durch Bekehrung und Wiedergeburt im Glauben begonnen haben, kommt es darauf an, dass wir im Glauben wachsen und nicht mehr davon ablassen. Paulus schreibt an Timotheus: »Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast« (2Tim 3,14). Am Ende seines Lebens konnte Paulus feststellen: »Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben gehalten« (2Tim 4,7). So wollen wir diesem Vorbild folgen und ebenso treu bleiben. Die Bekehrung ist also kein Endpunkt, sondern der Startpunkt des neuen Lebens. Jetzt dürfen auch Sie Mitarbeiter Gottes sein (1Kor 3,9). Helfen Sie nun mit, dass auch andere Menschen die Errettung durch Jesus erfahren. Bekehrung bewirkt ein Doppeltes: Dieses irdische Leben erhält eine neue, sinnhafte Mitte, und gleichzeitig bekommen wir das Geschenk der Gotteskindschaft, das uns zu Erben des ewigen Lebens macht.
Halten wir fest: Den Zugang zur Bibel gewinnen wir nicht von außen als neutrale Beobachter, sondern nur als »Insider«. Wer sich durch eine echte Bekehrung mit seiner persönlichen Existenz in Jesus Christus zu Gott wendet und Rettung erfährt, ist umgestiegen. Der individuelle seelsorgerliche Gesprächsverlauf ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Das obige Gespräch gibt aber das Prinzipielle jeder Bekehrung wieder: Sündenerkenntnis – Sündenbekenntnis – Lebensübergabe an Jesus Christus. Von da an beginnt der Prozess des Wachstums im Glauben.
Glauben heisst auch Vertrauen: Das Vertrauen und die Hoffnung, dass wir Gott in Jesus begegnen, steht am Anfang. Mit diesem Vertrauen machen wir Erfahrungen in unserem Leben und merken, dass Gott da ist und er uns hilft, unsere Welt und unser Leben besser zu verstehen. Gebet ist dabei ein Mittel der Kommunikation mit Gott.
Ich glaube an Gott, so wie ein Blinder an die Sonne glaubt, nicht weil er sie sieht, sondern weil er sie fühlt.
Phil Bosmans
Wenn jemand nach einem Unfall verletzt im Krankenhaus liegt und ruft „Warum?“, will er nicht hören: „Ganz einfach – du bist zu schnell in die Kurve gefahren und die Fliehkraft hat dich über die Leitplanke getragen…“ Aber es ist die Wahrheit.
Wir leben in einer Welt, in der die Menschen sich von Gott abgewandt haben. Im ersten Kapitel der Bibel lesen wir, dass Gott den Menschen mit der Freiheit geschaffen hat, sich ihm zuzuwenden oder sich von ihm abzuwenden. Er hat uns einen freien Willen gegeben, wir sind keine Marionetten in der Hand Gottes, wir dürfen und sollen selbst entscheiden. Gott will eine reale Beziehung zu einem freien Gegenüber; und zu dessen Freiheit gehört die Möglichkeit des Scheiterns logisch dazu. Und Scheitern heißt in diesem Fall: Abwendung von Gott, Misstrauen gegen Gott – und damit langfristig auch Misstrauen gegeneinander, Gebrochenheit, Feindseligkeit.
Die Freiheit – der freie Wille- des Menschen schließt die Möglichkeit des Scheiterns ein. Wenn Gott diese Möglichkeit ausgeschlossen hätte, hätte er uns nicht als freie Wesen geschaffen. Dass er uns aber als freies Gegenüber geschaffen hat, ist gerade Ausdruck seiner Liebe zu uns.
So hat der Mensch die Wahl sich zwischen richtig und falsch bzw. gut oder böse zu entscheiden.
Und wenn in China eine Bombe fällt, hat nicht Gott die Bombe geschmissen und wenn dein Nachbar die Reifen an deinem Auto zersticht, hat nicht Gott zu ihm gesagt, dass er es tun soll. Es war die Entscheidung des Menschen dem anderen zu schaden.
Aber….wenn ich an Gott glaube und zu ihm bete, dann hilft er mir….sag Gott dass du leidest und seine Hilfe brauchst und schau was passiert…..
Zweifellos kann man ein guter Mensch sein, ohne Christ zu sein. Das ist ein Erfahrungswert. Damit ist aber noch nicht die Wahrheitsfrage beantwortet: Ist dieser Gott lebendig oder nicht? Ist etwas dran an den Verheißungen des Glaubens oder nicht?
Denn darum geht es schließlich im christlichen Glauben: Nicht um die religiösität , sondern um die Beziehung mit Gott und seiner lebendigen Wirklichkeit. Diese Beziehung hat Auswirkungen auch auf unser Verhalten und auf unser Leben. Kein noch so vorbildliches Leben kann die Beziehung mit Gott ersetzen oder die Trennung von Gott aufheben. Das kann – aus christlicher Sicht – nur die Gnade Gottes in Jesus Christus. Dass nach Aussage der Bibel jeder Mensch Sünder ist, meint also keine pauschale moralische Abwertung, sondern die Störung der Gottesbeziehung aller Menschen, die viel tiefer liegt. Diese Unterscheidung ist wichtig.
Nein, sind sie (leider oft) nicht. Damit ist aber noch nichts über die Wahrheit des christlichen Glaubens ausgesagt. Wenn mein Arzt mir empfiehlt, keinen Alkoholmissbrauch zu betreiben – aber selbst Alkoholiker ist – dann wird dadurch noch nicht sein Ratschlag falsch; nur er als Person wird unglaubwürdig. Wir müssen also zwischen Person und Sache unterscheiden.
Die Frage „Sind Christen besser?“ ist also zu pauschal; stattdessen könnte man höchstens fragen: „Hat sich dieser einzelne Mensch, seitdem er Christ ist, zum besseren hin verändert?“
Dass auch Christen fehlbar sind und immer wieder handfest versagen, ist damit niemals zu entschuldigen (nur zu vergeben). Jesus hat am Kreuz sein Leben für uns gelassen, er hat die Strafe, die uns gebührt auf sich genommen, weil er weiss, dass wir es niemals schaffen ohne Sünde zu leben. Aber wenn wir ihm unsere Sünden bekennen und sie bereuen, dass werden wir durch sein Blut, dass er für uns vergossen hat gerecht.